Erschienen in:
01.03.2010 | Leitthema
Welche Zugänge prädisponieren für Narbenhernien?
verfasst von:
Prof. Dr. C.M. Seiler, MSc, M.K. Diener
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Die Narbenhernie ist mit einer kumulativen Inzidenz von bis zu 20% die häufigste Langzeitkomplikation nach einer Laparotomie. Prinzipiell können alle Verletzungen der Integrität der Bauchdecke zur Entwicklung einer Narbenhernie führen. Mediane und quere Laparotomie verursachen klinisch keine relevant unterschiedlichen Narbenhernienraten. Durch die Auswahl der geeigneten Verschlusstechnik und des Nahtmaterials sowie unter Beachtung einer adäquaten Begleitbehandlung (Antibiotikaprophylaxe) und Berücksichtigung von Risikofaktoren kann die Chirurgie zur Senkung von Wundinfektionen, Platzbäuchen und Narbenhernien beitragen. Ergebnisse randomisiert kontrollierter Studien konnten bisher nicht die Überlegenheit laparoskopisch assistierte Verfahren bei der Vermeidung von Narbenhernien gegenüber den offenen Techniken beweisen. Zugangswege die über natürliche Körperöffnungen die Bauchhöhle erreichen und Resektate über den gleichen Weg entfernen (NOTES) könnten Narbenhernien verhindern. Grundsätzlich muss sich der Zugangsweg an der zugrunde liegenden Erkrankung des Patienten, seiner anatomischen Gegebenheiten und den Begleitumständen (Dringlichkeit, Erweiterungsmöglichkeit, Funktionserhalt der Bauchdecke und Sicherheit) orientieren.