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Erschienen in: Der Chirurg 7/2013

01.07.2013 | Die Bibliothek des Chirurgen

Ludwig von Riediger (Ludwik Rydygier)

Ein großer, in Deutschland vergessener Chirurg

verfasst von: Dr. T. Zajaczkowski, R. Döhler, A.M. Zamann

Erschienen in: Die Chirurgie | Ausgabe 7/2013

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Zusammenfassung

Als Westpreuße studierte Riediger in Greifswald, wo Carl Hueter sein Mentor wurde. Über Danzig und Jena (Franz Ried) kam er 1879 nach Kulm. Nach universitärem Vorbild baute er dort eine Privatklinik auf, in der er mit polnischen Publikationen seine glänzende Karriere begründete. Mit polonisiertem Namen und bayerischer Staatsbürgerschaft wurde er 1887 als Nachfolger von Johann von Mikulicz auf den chirurgischen Lehrstuhl der Jagiellonen-Universität berufen. Zehn Jahre später wechselte er an die Universität Lemberg, zu deren Rektor er 1901/02 gewählt wurde. Im Ersten Weltkrieg diente er in der österreichischen und der polnischen Armee. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1920) war er Inspekteur des polnischen Sanitätsdienstes in Pommern. Nach 23 Jahren in Lemberg emeritiert und über Nacht bankrott gegangen, starb er mit 70 Jahren. Riediger gründete die Polnische Gesellschaft für Chirurgie und war Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Seine Nachfahren sind Chirurgen in Brasilien.
Fußnoten
1
Dissertation: Experimentelle Beiträge zur Lehre von der Wirkung der Carbolsäure.
 
2
Leitender Arzt: Sanitätsrat Dr. Hildebrandt (1811–1900).
 
3
Steffen Franz: Geschichte des St. Marien-Krankenhauses und des mit ihm verbundenen Katholischen Mädchenwaisenhauses Danzig. Westpreußischer Verlag, Danzig 1927 (Festschrift zum 75-jährigen Bestehen 1852–1927).
 
4
Von seinem Vater als Nachfolger erzogen, studierte Anton Riediger Medizin in Lemberg. Nach dem Examen (1902) wurde er von seinem Vater mit unverhohlener Bevorzugung ausgebildet und im Mai 1914 als Professor vorgeschlagen. Die Ernennung scheiterte am Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
 
5
Habilitationsschrift: Eine neue Methode zur Behandlung der Pseudarthrosen.
 
6
Rydygier dankte ihm 1899 in der Gazeta Lwowska (Lemberger Gazette).
 
7
L. Rydygier: Sammlung der von Dr. Ludwig Ritter Rydygier von Ruediger, k. k. Hofrat und Professor für Chirurgie bis jetzt veröffentlichten Arbeiten. Lemberg 1912.
 
8
An den Rollstuhl gebunden, sollte sie in den Genuss einer Rente kommen. Sie starb 1934.
 
9
L. Rydygier: Wiener klinische Wochenschrift 1896.
 
10
Maksymilian Herman: Chronik der ersten Dekade polnischer Chirurgentagungen. 1907.
 
11
Luise wurde Kinderärztin, Janina Kieferchirurgin und Kieferorthopädin.
 
12
Ludwik Rydygier d. J., geb. 4. März 1922, gest. 11. Februar 2001.
 
13
Maciej Świtoński: Z Chełmna do Rio (Von Kulm nach Rio). Primum non nocere (Bulletin der Ärztekammer Bromberg) 12/2000–1/2001, S. 11–13.
 
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Metadaten
Titel
Ludwig von Riediger (Ludwik Rydygier)
Ein großer, in Deutschland vergessener Chirurg
verfasst von
Dr. T. Zajaczkowski
R. Döhler
A.M. Zamann
Publikationsdatum
01.07.2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Die Chirurgie / Ausgabe 7/2013
Print ISSN: 2731-6971
Elektronische ISSN: 2731-698X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00104-013-2496-x

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