Erschienen in:
01.04.2014 | Leitthema
Divertikelkrankheit – operative Verfahrenswahl
verfasst von:
Dr. C. Holmer, M.E. Kreis
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Das Spektrum der Divertikelkrankheit reicht von einer asymptomatischen Divertikulose bis hin zu einer symptomatischen Erkrankung mit rezidivierenden Verläufen mit der Ausbildung von Fisteln, Stenosen oder aber mit potenziell tödlichen Komplikationen wie einer Perforation oder Blutung. Die laparoskopische Sigmakontinuitätsresektion gilt heute als Standardverfahren bei der komplizierten und rezidivierenden Sigmadivertikulitis. Grundsätzlich sollte bei der chirurgischen Behandlung der Sigmadivertikulitis das gesamte Sigma reseziert und eine spannungsfreie Anastomose im oberen Rektumdrittel angelegt werden. Das Entfernen verbliebener Divertikel oral des Sigmas ist nach aktueller Datenlage nicht erforderlich, da kein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Restdivertikel im verbliebenen Kolon mit dem Risiko einer Progression oder eines Rezidivs der Divertikelerkrankung existiert. In der Notfallsituation im Rahmen einer freien Perforation sollte die primäre Anastmose mit protektivem Ileostoma favorisiert werden, da die Ileostomarückverlagerung im Vergleich zur Kontinuitätswiederherstellung nach einer Hartmann-Operation später häufiger möglich ist. Die Sigmadiskontinuitätsresektion nach Hartmann bleibt dagegen Perforationen mit schweren septischen Verläufen vorbehalten. Letztlich sollte jedoch die Therapieentscheidung für eine primäre Anastomose ggf. mit protektivem Stoma oder Hartmann-Resektion von der individuellen Situation des Patienten abhängig gemacht werden. Als Alternative zu den resezierenden Verfahren wird in neueren Studien auch die Möglichkeit der laparoskopischen Lavage und Drainageneinlage bei Patienten mit perforierter Sigmadivertikulitis und generalisierter Peritonitis beschrieben. Bei einer Divertikelblutung und nicht genauer Lokalisierbarkeit der Blutungsquelle sollte zur Vermeidung einer Rezidivblutung eine subtotale Kolektomie mit Ileorektostomie erfolgen.