Erschienen in:
01.11.2014 | Originalien
Stellenwert einer präoperativen Klassifikation erwarteter intraoperativer Schwierigkeiten
Eine multizentrische Studie
verfasst von:
Prof. Dr. M. Korenkov, M. Gundlach, J. Heimbucher, S. Saad, H. Troidl, H. Zühlke
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die aktuelle multizentrische Untersuchung beschreibt den Stellenwert der Klassifikation intraoperativer Schwierigkeiten und ihre Bedeutung für die praktische Anwendung.
Material und Methoden
Diese prospektive Beobachtungsstudie wurde in vier deutschen chirurgischen Abteilungen erhoben. Die chirurgische Schwierigkeit wurde prä- und postoperativ in die Grade 1 (idealer Fall), 2 (nicht ganz ideal), 3 (problematisch) und 4 (sehr problematisch) eingestuft. Die Dauer des Eingriffs sowie die intra- und postoperativen Komplikationen wurden bis zur Entlassung erfasst. Multivariate lineare oder logistische Regressionsmodelle wurden verwendet, um den Einfluss der präoperativen Klassifikation und anderer unabhängiger Variablen zu untersuchen. Hierbei diente die Anpassungsgüte R2 dazu, den prozentualen Anteil erklärter Varianz zwischen verschiedenen Modellen zu vergleichen.
Ergebnisse
Im Zeitraum zwischen Juli 2010 und August 2011 wurden insgesamt 500 konsekutive Patienten in die Studie eingeschlossen. In der präoperativen Bewertung wurden 150 (30,0 %) Patienten der Grad I und 243 (48,6 %) Patienten der Grad II zugeordnet. Weitere 100 (20,0 %) wurden als Grad III und 7 (1,4 %) als Grad IV klassifiziert. In 64 % waren prä- und postoperative Schwierigkeitseinschätzungen identisch. Die präoperative Bewertung der chirurgischen Schwierigkeit war signifikant von der ASA-Einstufung, der Anzahl vorheriger abdomineller Eingriffe, der geplanten Art des chirurgischen Eingriffs, Body-Mass-Index und Geschlecht abhängig. Das Hinzufügen der präoperativen Risikoklassifikation in das prognostische Modell verbesserte die Voraussage der folgenden Parameter: Eingriffsdauer mit R2 Verbesserung von 41,4 auf 45,5 %; Komplikationen (von 22,5 auf 24,5 %) und Länge des Aufenthalts (von 32,6 auf 34,5 %).
Schlussfolgerungen
Die vorgeschlagene Klassifikation kann in der täglichen chirurgischen Praxis in Bezug auf die Entscheidungsfindung in schwierigen intraoperativen Situationen sowie im Operationssaalmanagement anwendbar sein. Sie scheint auch für andere chirurgische Disziplinen nützlich zu sein.