Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Versorgungsrealität in der laparoskopischen Chirurgie des Kolonkarzinoms in Deutschland
verfasst von:
PD Dr. H. Ptok, I. Gastinger, C. Bruns, H. Lippert
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Prospektiv randomisierte Studien und Metaanalysen haben gezeigt, dass die laparoskopische Kolonkarzinomresektion der offenen Resektion hinsichtlich der onkologischen Ergebnisse gleichwertig ist und kurzfristige Vorteile im früh-postoperativen Outcome hat. Mit der vorliegenden Analyse wurde untersucht, ob sich die laparoskopische Kolonresektion in der Routineversorgung als Standard etabliert hat.
Methode
Daten der multizentrischen Beobachtungsstudie „Qualitätssicherung Kolon-Karzinom (Primärtumor)“ aus dem Zeitraum 01.01.2009 bis 31.12.2011 wurden hinsichtlich der Frage nach dem Anteil laparoskopischer Kolonkarzinomresektionen insgesamt, bezogen auf die Tumorlokalisation sowie spezifisch in Bezug auf die laparoskopische Sigmakarzinomresektion ausgewertet. Es erfolgte ein Vergleich zwischen Low- und High-volume-Kliniken (< 30 vs. ≥ 30 Kolonkarzinomresektionen/Jahr).
Ergebnisse
Laparoskopische Kolonkarzinomresektionen erfolgten in 12,0 % vs. 21,4 % der Low- vs. High-volume-Kliniken (p < 0,001) mit signifikanter Zunahme in den Low-volume- (von 8,0 % auf 15,6 %; p < 0,001) und konstantem Anteil in den High-volume-Kliniken (21,7–21,1 %; p = 0,905). 49,7 % vs. 47,6 % der laparoskopischen Resektionen erfolgten beim Sigmakarzinom (p = 0,584). Hier fanden sich Unterschiede zwischen den Low- und High-volume-Kliniken in der Konversionsrate (17,3 % vs. 6,6 %; p < 0,001), den Resektatlängen (Ø 23,6 vs. 36,0 cm; p < 0,001) und der Lymphknotenausbeute (Ø n = 15,7 vs. 18,2; p = 0,008). Hinsichtlich der postoperativen Morbidität und Letalität fanden sich keine Unterschiede zwischen den Klinikgruppen. Die postoperative Morbidität und Verweildauer waren nach laparoskopischer Sigmaresektion signifikant geringer als nach konventioneller Sigmaresektion.
Schlussfolgerung
In den teilnehmenden Kliniken ist der laparoskopische Zugangsweg für die Kolonkarzinomresektion nicht der Standardzugang. Den höchsten Anteil hat der laparoskopische Zugangsweg bei Sigmakarzinomresektionen. Die Unterschiede in der Konversionsrate, den Resektatlängen und der Anzahl untersuchter Lymphknoten zwischen Low- und High-volume-Kliniken sind kritisch zu sehen und müssen im Zusammenhang mit den onkologischen Langzeitergebnissen bewertet werden.