Erschienen in:
01.07.2004
Entzündungsübertragung zwischen Kieferhöhle und Endokranium
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. S. Dazert, R. Mlynski, D. Brors, H. Sudhoff, A. Prescher
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Rhinogene Hirnabszesse gehen meist von einer Stirnhöhleneiterung aus, selter vom Siebbeinsystem, der Keilbeinhöhle oder der Kieferhöhle. Dennoch ist ein Entzündungstransfer von einem isolierten Kieferhöhlenempyem zum Endokranium möglich.
Kasuistik
Anhand eines Patienten mit von der rechten Kieferhöhle ausgehenden frontalen Hirnabszessen werden Diagnostik, Therapie und Pathophysiologie dargestellt.
Pathophysiologie
Der maxilläre Venenplexus drainiert über die Kieferhöhlenhinterwand in die V. profunda faciei, die in den Plexus pterygoideus und weiter über das Rete foraminis ovalis in den Sinus cavernosus einmündet. Weiterhin treten zarte Venen durch das Kieferhöhlendach in die Orbita und drainieren über die V. ophthalmica superior oder inferior in den Sinus cavernosus. Schließlich durchsetzen venöse Gefäße die Kieferhöhlenvorderwand und münden in die V. angularis ein, von wo über die V. ophthalmica superior eine Verbindung zum Sinus cavernosus besteht. Vom Sinus cavernosus gelangt das Blut in die V. media profunda cerebri, die durch das Marklager verlaufende anastomotische Verbindungen zum oberflächlichen Venensystem des Gehirns aufweist.
Fazit
Das Vorhandensein dieser maxillozerebralen Verbindungen ist eine Erklärung für den Entzündungstransfer von der Kieferhöhle in das Marklager, auch ohne direkten Nachbarschaftskontakt zur Schädelbasis.