Erschienen in:
01.01.2008 | Phoniatrie und Pädaudiologie
Die Fähigkeit, Minimalpaare nachzusprechen, korreliert mit der Rechtschreibleistung
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. M. Ptok, R. Meisen
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bisher ist nicht abschließend geklärt, warum manche Kinder besondere Schwierigkeiten beim Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen haben. Basierend auf der phonologischen Defizittheorie wurde hier die Nachsprechleistung für Minimalpaare, also eine einfache phonologische Aufgabe, bei Schulkindern gemessen und mit den Rechtschreibleistungen verglichen.
Material und Methoden
In einer Querschnittsuntersuchung wurden bei 200 Schulkindern der 3. und 4. Jahrgangsstufe die Nachsprechleistung für Minimalpaare bzw. -triplets (Realworte und Logatome) gemessen und die Noten für Rechtschreibung, Deutsch und Mathematik registriert.
Ergebnisse
Es ergaben sich bedeutsame Zusammenhänge zwischen den Nachsprechleistungen und der Rechtschreibung, nicht aber für die anderen Schulnoten.
Diskussion
Die hier empirisch ermittelten Daten stützen die phonologische Defizittheorie. Diese Defizite sind wohl schon bei relativ einfachen Aufgaben aufzudecken, die mehr die Repräsentation der Sprachlaute betreffen und weniger die Fähigkeit, mit diesen Sprachlauten zu operieren. Dies spricht dafür, dass die Schnittstelle zwischen sensorischer und kognitiver Leistung bei betroffenen Kindern defizitär ist.