Erschienen in:
01.11.2005 | Schwerpunkt: Muskelschmerz aus internistischer Sicht
Polymyalgia rheumatica
Myalgisches Syndrom oder okkulte Vaskulitis?
verfasst von:
PD Dr. B. Hellmich, W. L. Gross
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2005
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Zusammenfassung
Die Polymyalgia rheumatica (PMR) ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung unbekannter Ätiologie. Typische Leitsymptome sind proximal betonte symmetrische Myalgien mit Betonung des Schulter- und Beckengürtels bei raschem Symptombeginn und Manifestation im fortgeschrittenen Lebensalter. In mehr als 20% der Fälle geht die PMR mit einer Riesenzell- bzw. Temporalarteriitis (RZA) einher. Moderne bildgebende Verfahren zeigen aber, dass weitaus häufiger eine subklinische RZA (z. B. in Form einer Aortitis) vorkommt. In der Regel besteht eine ausgeprägte Erhöhung der serologischen Akutphaseparameter wie der Blutsenkungsgeschwindigkeit oder des C-reaktiven Proteins. Synovitiden und Bursitiden der großen proximalen Gelenke können durch MRT oder Arthrosonographie abgebildet werden. Während die Diagnose einer Riesenzellarteriitis durch Biopsie der befallenen Temporalarterie gesichert werden kann, sind pathognomonische Leitbefunde oder spezifische Autoantikörper der PMR nicht bekannt. Charakteristisch ist das rasche Ansprechen auf eine Kortikosteroidtherapie, die in der Regel für mindestens 2 Jahre erforderlich ist. In vielen Fällen ist eine kortikoideinsparende Therapie, z. B. mit Methotrexat, sinnvoll.