Erschienen in:
18.10.2017 | Neurorehabilitation | Originalien
Klinisch-anamnestische Charakteristika in der neurologischen MBOR
Notwendigkeit einer qualitativen BBPL-Identifikation
verfasst von:
A. Heßling, MPH, I. Brandes, M.-L. Dierks, T. Leniger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine besondere berufliche Problemlage (BBPL) als Zugangsvoraussetzung in die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) ist bisher in der Neurologie noch nicht ausreichend beschrieben. Ebenso ist die Einsetzbarkeit von Screeninginstrumenten zur Ermittlung einer BBPL in der Neurologie noch nicht abschließend nachgewiesen.
Ziel
Ermittlung klinisch-anamnestischer Charakteristika einer BBPL in der Neurologie und Prüfung der Einsetzbarkeit des Screeninginstruments SIMBO-C in der neurologischen MBOR.
Material und Methoden
Zur Identifikation einer BBPL wurden klinisch-anamnestische Charakteristika von 344 Rehabilitanden routinemäßig erhoben. Die klinisch-anamnestisch determinierte BBPL (BBPLja) wurde quantitativ und inhaltsanalytisch beschrieben und anschließend mit dem SIMBO-C korreliert.
Ergebnisse
Insgesamt 66 % der Rehabilitanden wiesen eine BBPLja auf. Neben klassischen Charakteristika einer BBPL fanden
sich weitere, vielfältige erkrankungs- und personenspezifische Faktoren. Der SIMBO-C war in der Gruppe BBPLja gegenüber der Gruppe BBPLnein signifikant erhöht (45,6 ± 18,9 vs. 31,5 ± 12,5, p < 0,001), jedoch wiesen 31 % der Gruppe BBPLja und 50 % der Gruppe BBPLnein einen SIMBO-C ≤ 36 Punkte und somit eine große Überlappung auf. Das Profil der klinisch-anamnestischen Charakteristika in der Gruppe BBPLja war unabhängig von der Höhe des SIMBO-C homogen.
Schlussfolgerung
Charakteristika einer neurologischen BBPL sind vor allem qualitativ geprägt und lassen sich mithilfe des SIMBO-C nur bedingt ermitteln. Ein kombiniert qualitativer und standardisierter Identifikationsprozess ist in der neurologischen MBOR notwendig.