Erschienen in:
01.08.2007 | Originalien
Irritation der Iliopsoassehne nach totalendoprothetischem Hüftgelenkersatz
verfasst von:
M.H. Hessmann, L. Hübschle, M. Tannast, K.A. Siebenrock, R. Ganz
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2007
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Zusammenfassung
Die chronische Irritation der Iliopsoassehne als Folge eines mechanischen Konflikts mit der azetabulären Komponente ist eine bisher wenig beachtete Ursache chronischer Schmerzen nach endoprothetischem Hüftgelenkersatz. Klinisch imponieren bewegungsabhängige Schmerzen insbesondere bei aktiver Flexion des Hüftgelenks sowie beim Anheben des gestreckten Beins. Schmerzhaftes Anheben des Beins gegen Widerstand und eine schmerzhafte passive Hyperextension erhärten die Diagnose. Ursache der Irritation der Psoassehne sind überdimensionierte oder retrovertierte Pfannen, in das Gleitlager der Sehne hineinragende Schraubenspitzen oder am vorderen Acetabulumrand überstehender Zement. Die klinische Verdachtsdiagnose wird durch Röntgenaufnahmen und eine Computertomographie (CT) erhärtet.
Berichtet wird über 15 Patienten mit mechanischer Iliopsoassehnenirritation. 11 Patienten wurden operativ behandelt. In 6 Fällen erfolgte ein Wechsel der azetabulären Komponente, bei 3 Patienten wurde eine überstehende Schraubenspitze gekürzt und einmal wurde Zement aus dem Gleitlager der Sehne entfernt. In einem weiteren Fall erfolgte eine partielle Tenotomie der Iliopsoassehne. Beschwerdefrei waren anschließend 9 Patienten und 2-mal wurde eine deutliche Besserung erreicht (Nachuntersuchungsintervall 11–89 Monate).
Vor allem die Wahl eines korrekt dimensionierten azetabulären Implantats und seine korrekte Implantation ohne Überstand sind entscheidend zur Vermeidung einer mechanischen Irritation der Iliopsoassehne.