Erschienen in:
01.01.2012 | Übersichten
Kultursensible Diagnostik in Forschung und Praxis
Stand des Wissens und Entwicklungspotenziale
verfasst von:
Dr. Heide Glaesmer, Elmar Brähler, Ulrike von Lersner
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Fast ein Fünftel der deutschen Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund. Der Forschungsstand zur psychischen Gesundheit, zu den Versorgungsbedürfnissen und der tatsächlichen Versorgung von Menschen aus anderen kulturellen Kontexten ist trotzdem noch immer lückenhaft. Psychometrische Instrumente spielen als ökonomische Erhebungsmethoden in Forschung und klinischer Praxis eine wichtige Rolle. Kultursensible Ansätze sind für die Diagnostik bei Menschen mit Migrationshintergrund unerlässlich, finden aber noch immer zu wenig Beachtung. Der Beitrag stellt die kultur-, migrations- und sprachbezogenen Herausforderungen in der klinischen Versorgung dar und weist auf kulturelle und sprachliche Verständigungsprobleme (z. B. idiomatische Wendungen, kulturspezifische Ausdrucksmuster) hin. Psychometrische Instrumente werden häufig nicht parallel in verschiedenen Sprachen entwickelt, sondern übersetzt. Sie sollten hinsichtlich ihrer sprachlichen und kulturellen Äquivalenz, aber auch ihrer Messäquivalenz geprüft und adaptiert werden. Der Beitrag gibt einen Überblick über die verschiedenen Äquivalenzaspekte und führt diese am Beispiel der Befunde zum Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) aus.