Erschienen in:
02.03.2022 | Psychotherapie | Schwerpunkt: Sprache als Medium in Psychotherapien - Übersichten
Therapeutisches Zyklusmodell
Computergestützte Textanalyse in der Psychotherapieforschung
verfasst von:
Prof. Omar Carlo Gioacchino Gelo, Prof. Erhard Mergenthaler
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Die Sprache, derer sich Klienten und/oder Therapeuten in einer Sitzung bedienen, hat das Potenzial, klinisch bedeutsame Prozesse offenzulegen. Daher hat sich die Textanalyse von Sitzungstranskripten als wertvoller Ansatz erwiesen, um ein besseres Verständnis für die Funktionsweise von Psychotherapie zu entwickeln. Ein computergestütztes Modell, das sich zu diesem Zweck eignet, ist das therapeutische Zyklusmodell. Ziele dieser Arbeit sind die Betrachtung des theoretischen Hintergrunds und empirischer Daten des Zyklusmodells sowie die Erarbeitung von Anregungen für zukünftige Forschungen. Emotionale und abstrakte Wörter der Klienten und Therapeuten werden automatisch in den Transkripten der Sitzungen evaluiert und zur Identifizierung verschiedener Modalitäten der emotional-kognitiven Regulierung („relaxing“, „experiencing“, „reflecting“ und „connecting“) des Klienten, des Therapeuten und der Dyade herangezogen. Des Weiteren werden mithilfe einer bestimmten Sequenz dieser emotional-kognitiven Regulierungsmodalitäten schließlich jene Momente, in denen ein Therapiefortschritt stattgefunden hat (therapeutische Zyklen), identifiziert. Aus mehreren empirischen Studien geht hervor, dass zentrale Variablen des Zyklusmodells (Connecting, therapeutische Zyklen) auf klinisch relevante Prozesse während einer Sitzung schließen lassen und sich auf das Therapie-Outcome auswirken könnten. Zukünftige Prozess- und Prozess-Ergebnis-Studien sollten die für das therapeutische Zyklusmodell sprechenden empirischen Belege vertiefen und verdeutlichen.