Skip to main content
Erschienen in: Der Schmerz 6/2008

01.12.2008 | Originalien

Indikationen und Gebrauch von Benzodiazepinen auf einer Palliativstation

verfasst von: Dipl.-Psych. S. Stiel, N. Krumm, O. Schroers, L. Radbruch, F. Elsner

Erschienen in: Der Schmerz | Ausgabe 6/2008

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Benzodiazepine werden in der Palliativmedizin oft zur Symptomkontrolle benutzt, z. B. zur Behandlung von Luftnot oder Angst. Sie werden auch zur palliativen Sedierung (früher „terminale Sedierung“) eingesetzt, wenn eine Symptomkontrolle nicht oder nicht schnell genug möglich scheint und eine Reduktion des Bewusstseinsniveaus als ultima ratio erfolgen soll. Häufigkeiten palliativer Sedierung variieren laut der aktuellen Studienlage zwischen 5 und 52% aller stationär behandelten Patienten auf Palliativstationen.
Diese retrospektive Studie beschäftigt sich mit der Frage, mit welcher Häufigkeit und Indikation Benzodiazepine in der Klinik für Palliativmedizin des Universitätsklinikums Aachen gebraucht werden.

Methode

Die Dokumentationen von 160 Patienten aus der Zeit von September 2003 bis Dezember 2004 wurden aus einer elektronischen Datenbank ausgewertet. Geschlecht, Alter, Diagnosen, Symptome und therapiebasierte Daten über Medikation (z. B. Benzodiazepin), deren Applikation und Tagesdosierung aus Basis-, Bedarfs- und Notfallmedikation wurden berücksichtigt.

Ergebnisse

Siebzig Prozent aller Patienten wurden mit Benzodiazepinen behandelt. Nur 3,1% wurden tief und kontinuierlich sediert. Benzodiazepine wurden in 71,8% der Fälle in oraler oder sublingualer Form als Bedarfsmedikation verabreicht. Im Speziellen wurden Lorazepam bei Angst und Unruhe, Oxazepam zur Schlafinduktion und Midazolam zur palliativen Sedierung gegeben. In nur wenigen Situationen wurden Diazepam oder Clonazepam zur Prävention oder Lösung neuronaler Krämpfe verwendet.

Schlussfolgerung

Ein hoher Anteil der Palliativpatienten wurde mit Benzodiazepinen behandelt, während nur sehr wenige eine tiefe und kontinuierliche palliative Sedierung erhalten haben.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Radbruch L, Nauck F (2007). Terminale Sedierung. In: Aulbert E, Nauck F, Radbruch L (Hrsg) Lehrbuch der Palliativmedizin, 2. Aufl. Schattauer, Stuttgart, S 1029–1036 Radbruch L, Nauck F (2007). Terminale Sedierung. In: Aulbert E, Nauck F, Radbruch L (Hrsg) Lehrbuch der Palliativmedizin, 2. Aufl. Schattauer, Stuttgart, S 1029–1036
2.
Zurück zum Zitat Bausewein C, Remi C, Twycross R, Wilcock A (2005). Arzneimitteltherapie in der Palliativmedizin. Elsevier, München, S 64–72r Bausewein C, Remi C, Twycross R, Wilcock A (2005). Arzneimitteltherapie in der Palliativmedizin. Elsevier, München, S 64–72r
3.
Zurück zum Zitat Nauck F, Ostgathe C, Klaschik E et al. (2004). Drugs in palliative care: results from a representative survey in Germany. Palliat Med 2(18): 100–107CrossRef Nauck F, Ostgathe C, Klaschik E et al. (2004). Drugs in palliative care: results from a representative survey in Germany. Palliat Med 2(18): 100–107CrossRef
4.
Zurück zum Zitat http://www.hope-clara.de/download/HOPE2007Basisbogen.pdf http://www.hope-clara.de/download/HOPE2007Basisbogen.pdf
5.
Zurück zum Zitat http://www.hope-clara.de/download/HOPE2007Expose.pdf http://www.hope-clara.de/download/HOPE2007Expose.pdf
6.
Zurück zum Zitat Radbruch L, Sabatowski R, Loick G et al.(2000) MIDOS - Validierung eines minimalen Dokumentationssystems für die Palliativmedizin. Schmerz 14(4): 231–239PubMedCrossRef Radbruch L, Sabatowski R, Loick G et al.(2000) MIDOS - Validierung eines minimalen Dokumentationssystems für die Palliativmedizin. Schmerz 14(4): 231–239PubMedCrossRef
7.
Zurück zum Zitat Cowan JD, Palmer TW (2002). Practical guide to palliative sedation. Curr Oncol Rep 4(3): 242–249PubMedCrossRef Cowan JD, Palmer TW (2002). Practical guide to palliative sedation. Curr Oncol Rep 4(3): 242–249PubMedCrossRef
8.
Zurück zum Zitat Morita T (2004). Palliative sedation to relieve psycho-existential suffering of terminally ill cancer patients. J Pain Symptom Manage 28(5): 445–450PubMedCrossRef Morita T (2004). Palliative sedation to relieve psycho-existential suffering of terminally ill cancer patients. J Pain Symptom Manage 28(5): 445–450PubMedCrossRef
9.
Zurück zum Zitat Morita T (2004). Differences in physician-reported practice in palliative sedation therapy. Support Care Cancer 12(8): 584–592PubMed Morita T (2004). Differences in physician-reported practice in palliative sedation therapy. Support Care Cancer 12(8): 584–592PubMed
10.
Zurück zum Zitat De Graeff A, Dean M (2007). Palliative sedation therapy in the last weeks of life: a literature review and recommendations for standards. J Palliat Med 10(1): 67–85CrossRef De Graeff A, Dean M (2007). Palliative sedation therapy in the last weeks of life: a literature review and recommendations for standards. J Palliat Med 10(1): 67–85CrossRef
11.
Zurück zum Zitat Morita T, Bito S, Kurihara Y, Uchitomi Y (2005). Development of a clinical guideline for palliative sedation therapy using the Delphi method. J Palliat Med 8(4): 716–729.PubMedCrossRef Morita T, Bito S, Kurihara Y, Uchitomi Y (2005). Development of a clinical guideline for palliative sedation therapy using the Delphi method. J Palliat Med 8(4): 716–729.PubMedCrossRef
12.
Zurück zum Zitat Müller-Busch HC, Andres I, Jehser T (2003). Sedation in palliative care – a critical analysis of 7 years experience. BMC Palliative Care 2(1): 2PubMedCrossRef Müller-Busch HC, Andres I, Jehser T (2003). Sedation in palliative care – a critical analysis of 7 years experience. BMC Palliative Care 2(1): 2PubMedCrossRef
13.
Zurück zum Zitat Joppich R, Elsner F, Radbruch L (2006). Behandlungsabbruch und Behandlungspflicht am Ende des Lebens - Ein erweitertes Modell zur Entscheidungsfindung. Anaesthesist 55: 502–514PubMedCrossRef Joppich R, Elsner F, Radbruch L (2006). Behandlungsabbruch und Behandlungspflicht am Ende des Lebens - Ein erweitertes Modell zur Entscheidungsfindung. Anaesthesist 55: 502–514PubMedCrossRef
14.
Zurück zum Zitat http://www.eapcnet.org/forum/default.asp?category=Palliative%20sedation:%20intermitte nt%20or%20continuous http://www.eapcnet.org/forum/default.asp?category=Palliative%20sedation:%20intermitte nt%20or%20continuous
Metadaten
Titel
Indikationen und Gebrauch von Benzodiazepinen auf einer Palliativstation
verfasst von
Dipl.-Psych. S. Stiel
N. Krumm
O. Schroers
L. Radbruch
F. Elsner
Publikationsdatum
01.12.2008
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Der Schmerz / Ausgabe 6/2008
Print ISSN: 0932-433X
Elektronische ISSN: 1432-2129
DOI
https://doi.org/10.1007/s00482-008-0705-1

Weitere Artikel der Ausgabe 6/2008

Der Schmerz 6/2008 Zur Ausgabe

CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung

Einsatz offener Radionuklide in der Schmerztherapie

Bei schweren Reaktionen auf Insektenstiche empfiehlt sich eine spezifische Immuntherapie

Insektenstiche sind bei Erwachsenen die häufigsten Auslöser einer Anaphylaxie. Einen wirksamen Schutz vor schweren anaphylaktischen Reaktionen bietet die allergenspezifische Immuntherapie. Jedoch kommt sie noch viel zu selten zum Einsatz.

Hinter dieser Appendizitis steckte ein Erreger

23.04.2024 Appendizitis Nachrichten

Schmerzen im Unterbauch, aber sonst nicht viel, was auf eine Appendizitis hindeutete: Ein junger Mann hatte Glück, dass trotzdem eine Laparoskopie mit Appendektomie durchgeführt und der Wurmfortsatz histologisch untersucht wurde.

Ärztliche Empathie hilft gegen Rückenschmerzen

23.04.2024 Leitsymptom Rückenschmerzen Nachrichten

Personen mit chronischen Rückenschmerzen, die von einfühlsamen Ärzten und Ärztinnen betreut werden, berichten über weniger Beschwerden und eine bessere Lebensqualität.

Mehr Schaden als Nutzen durch präoperatives Aussetzen von GLP-1-Agonisten?

23.04.2024 Operationsvorbereitung Nachrichten

Derzeit wird empfohlen, eine Therapie mit GLP-1-Rezeptoragonisten präoperativ zu unterbrechen. Eine neue Studie nährt jedoch Zweifel an der Notwendigkeit der Maßnahme.

Update AINS

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.