Erschienen in:
01.04.2013 | Schwerpunkt
Sektorenübergreifende schmerzmedizinische Versorgung
Schmerzklinik Kiel und bundesweites Kopfschmerzbehandlungsnetz
verfasst von:
Prof. Dr. H. Göbel, K. Heinze-Kuhn, I. Petersen, A. Göbel, A. Heinze
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Migräne und andere chronische Kopfschmerzen betreffen 54 Mio. Menschen in Deutschland. Sie zählen zu den 10 am schwersten behindernden Leiden und zu den 3 teuersten neurologischen Erkrankungen. Trotzdem werden sie in Gesundheitssystemen nicht adäquat wahrgenommen, werden lückenhaft diagnostiziert und inadäquat behandelt. Die Versorgungsdefizite resultieren primär nicht aus einem Mangel an wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Entstehung und zur Behandlung von Kopfschmerzen. Vielmehr sind sie ganz überwiegend durch organisatorische Mängel in der Versorgungslandschaft und in der Umsetzung des aktuellen Wissens begründet. Zur Überwindung der organisatorischen Hindernisse wurde das bundesweite Kopfschmerzbehandlungsnetz in Deutschland initiiert. Es ermöglicht erstmals eine bundesweite sektoren- und fachübergreifende Vernetzung der ambulanten und stationären Therapie. Die Versorgung Hand in Hand, ein Mehr an Wissen, ein besserer Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten und die gemeinsame Arbeit mittels klar definierter Behandlungspfade sind die Basis für zeitgemäße und effiziente Behandlungsergebnisse. Das Behandlungsnetz ist ausgerichtet auf die spezialisierte Versorgung schwer betroffener Patienten mit chronischen Kopfschmerzerkrankungen. Dabei wirkt ein nationaler Verbund von ambulant und stationär tätigen Schmerztherapeuten in Praxen und Kliniken koordiniert sektoren- und fachübergreifend zusammen. Für therapierefraktäre Erkrankungen kann eine hochintensive, überregionale vollstationäre Behandlung erfolgen. Das Konzept bietet erstmalig eine bundesweit organisierte Behandlung ohne Beschränkung durch Fachgrenzen und bürokratische Vergütungssektoren.