Erschienen in:
27.06.2018 | Beinschmerzen | Schwerpunkt
Gelenkschmerzen und Analgetikakonsum bei jungen Leistungssportlern
Bundesweite Daten aus dem Jugendbasketball
verfasst von:
S. Schneider, J. Sauer, G. Berrsche, C. Löbel, D. K. Sommer, H. Schmitt
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Gelenkschmerzen können erste Anzeichen einer Fehlbelastung sein. Wegen der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung und des sich im Wachstum befindlichen muskuloskelettalen Systems bedürfen sie insbesondere bei jungen Sportlern besonderer Beachtung.
Ziel der Arbeit
Junge Leistungssportlerinnen und Leistungssportler aus den drei höchsten nationalen deutschen Basketballligen wurden zu Prävalenz, Lokalisation, Kontext und Bewältigungsstrategien von Gelenkschmerzen befragt.
Material und Methoden
Die Daten stammen aus der deutschen Adolescents’ and Childrens’ Health in Elite Basketball Study (ACHE Study). Die Analysen basieren auf einer zwischen April und Juni 2016 durchgeführten Online-Befragung von 182 Elitebasketballerinnen und -basketballern im Alter zwischen 13 und 19 Jahren aus insgesamt 46 deutschen Mannschaften.
Ergebnisse
Zwei von 3 Spielern der höchsten deutschen Ligen litten zum Befragungszeitpunkt an Gelenkschmerzen (7-Tage-Prävalenz 64,6 %). Am häufigsten traten Schmerzen an den unteren Extremitäten auf. Für Knie- und Beinschmerz lag die 7‑Tages-Prävalenz bei 40 % und für Fußschmerz bei 21 %. Analgetika wurden von 84 % aller Spieler mindestens gelegentlich und von 40 % häufiger eingenommen. Dabei ist die Einnahme mehrerer Arzneistoffe – vor allem der Cyclooxygenasehemmer Ibuprofen und Diclofenac – weitverbreitet. Jeder siebte Athlet (13 %) nahm Medikamente auch ohne Beschwerden ein und 5 % aller Athleten verwendeten Analgetika „prophylaktisch, um Schmerzen vorzubeugen“.
Diskussion
Aus schmerzmedizinischer Sicht ist nicht nur die hohe Prävalenz von Schmerzzuständen, sondern auch die übliche Einnahme von Analgetika ohne ärztliche Verordnung und die irrige Annahme einer „prophylaktischen“ Wirkung unter jugendlichen Nachwuchsleistungssportlern im Basketball beachtenswert.