Erschienen in:
12.07.2016 | Zervixkarzinom | Psychoonkologie
Körperliche Beschwerden und psychosoziale Folgen nach einer Zervixkarzinomerkrankung
verfasst von:
Dr. rer. med. Dipl.-Psych. Kristina Geue, Elisabeth Sowa, Susanne Kuhnt
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland ist Gebärmutterhalskrebs der dritthäufigste Genitaltumor der Frau. Dank der Früherkennung sowie den verbesserten medizinischen Therapien überleben mehr als zwei Drittel die Erkrankung. Der Frage nach der Lebensqualität kommt somit eine wichtige Bedeutung zu. Ziel dieser Arbeit ist es, die Folgen einer Zervixkarzinomerkrankung darzustellen und Unterstützungsbedürfnisse aufzuzeigen.
Methode
Dieser Beitrag gibt einen narrativen Überblick über die entsprechenden aktuellen Forschungsbefunde.
Ergebnisse
Körperlich haben die Patientinnen langfristig insbesondere mit einer trockenen bzw. verkürzten Scheide, Blasen- und Enddarmdysfunktionen sowie Hitzewallungen zu kämpfen. Die Angst vor dem Wiederauftreten der Erkrankung wird als psychisch belastend erlebt. Ebenso waren Depressionen und Fatigue in einigen Studien gegenüber den jeweiligen Vergleichsgruppen höher ausgeprägt. Ein wesentliches Problem stellen Veränderungen in der Weiblichkeit und damit auch der Sexualität dar. Die Frauen berichten ein vermindertes sexuelles Verlangen und leiden oftmals unter Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die Behandlungsart hat einen Einfluss auf die Lebensqualität. Eine nervenschonende Operation ist mit weniger Belastungen assoziiert als radikale Chirurgie. Ferner geben radiotherapierte Frauen stärkere Beeinträchtigungen an als Frauen ohne Strahlentherapie. Psychosoziale Unterstützung wünschen sich die Frauen verstärkt für den sexuellen Bereich. Außerdem wurde ein erhöhter Informationsbedarf über die Erkrankung deutlich.
Schlussfolgerung
Damit Zervixkarzinompatientinnen mit den oftmals auftretenden körperlichen und psychosozialen Folgen besser umgehen können, ist es notwendig, die Frauen adäquat aufzuklären. Auf diese Weise können zum einen Unsicherheiten ausgeräumt werden. Andererseits wird der Weg geebnet, auch in der Nachsorge weiter mit den Frauen gut im Gespräch über ihre körperliche, sexuelle und seelische Befindlichkeit zu bleiben.