Erschienen in:
12.01.2024 | Diabetisches Fußsyndrom | Leitthema
Gefäßchirurgische Behandlung multimorbider Patienten mit diabetischem Fußsyndrom (DFS)
verfasst von:
Prof. Dr. med. Gerhard Rümenapf
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist die häufigste Ursache einer Majoramputation in Deutschland. Die meisten Fußläsionen werden durch repetitive Druckbelastung bei diabetischer Polyneuropathie ausgelöst. Die PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) verhindert die Wundheilung und ist Hauptrisikofaktor für Amputationen. In diesen Fällen ist die zeitnahe Revaskularisation entscheidend. Der Einsatz von endovaskulären und gefäßchirurgischen Methoden ist abhängig von Verteilungsmuster und Länge der Verschlussprozesse, wobei sich die Techniken ergänzen. Die Wahl des Verfahrens orientiert sich aber auch am perioperativen oder -interventionellen Risiko der häufig alten, multimorbiden Patienten. Das Alter selbst ist kein Ausschlusskriterium, allerdings ergibt sich bei hochbetagten DFS-Patienten häufig die Situation, dass aufgrund zahlreicher Vorbehandlungen keine anatomische oder technische Möglichkeit der Revaskularisation besteht („no option“) oder dass sie für komplexe Eingriffe einfach zu krank sind („too sick“). Multidisziplinäre Zentren, die Revaskularisationen bei DFS anbieten, können in 90 % der Fälle eine Verbesserung der arteriellen Durchblutung erreichen und die Amputationsrate um bis zu 80 % senken. Wegen der hohen Rezidivrate diabetischer Fußläsionen sind Maßnahmen zur Sekundärprophylaxe von herausragender Bedeutung. Dazu gehören regelmäßige Nachuntersuchungen der Füße, die Versorgung mit adäquatem Schuhwerk und Einlagen sowie eine kompetente podologische und orthopädietechnische Betreuung. Chirurgische Korrekturen von Fuß- und Zehendeformitäten zur Vermeidung von Rezidivulzera können die gefäßmedizinischen Ergebnisse langfristig unterstützen.