Erschienen in:
01.09.2002 | Schwerpunkt: Glomerulonephritis
Membranöse Glomerulonephritis
verfasst von:
S. Scheidat, Prof. Dr. R. A. K. Stahl
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2002
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Zusammenfassung
Die membranöse Glomerulonephritis ist die häufigste Ursache für ein nephrotisches Syndrom bei Erwachsenen. Zumeist liegt eine idiopathische Form ohne Nachweis eines ursächlichen Faktors vor. Sekundäre Formen treten als "Begleitnephritis" von entzündlichen und neoplastischen Erkrankungen auf. Die Prognose der idiopathischen Form ist bei einer Spontanremissionsrate von ca. 30% oft günstig. In einem Drittel der Fälle kommt es aber zum Auftreten einer terminalen Niereninsuffizienz. Dabei bilden eine schwere Proteinurie, arterielle Hypertonie, höheres Lebensalter, männliches Geschlecht und eine eingeschränkte Nierenfunktion Risikofaktoren für einen ungünstigen Verlauf. Ein ACE-Hemmer und/oder Angiotensin-II-Rezeptorblocker (Zielblutdruck ≤130/80 mmHg) sollte unbedingt zur Reduktion der Proteinurie eingesetzt werden. Vor der Entscheidung über eine immunsuppressive Therapie sollte zumeist für ca. 6 Monate der Spontanverlauf unter konservativen Maßnahmen abgewartet werden. Das weitere Management wird weiterhin kontrovers diskutiert. Eine Steroidmonotherapie ist ineffektiv. Evidenzbasierte Strategien stellen die Gabe von Ciclosporin oder die Therapie nach Ponticelli-Schema (sequenzieller Einsatz von Steroiden mit Chlorambucil oder Cyclophosphamid) dar.