Erschienen in:
17.03.2022 | CME
Minimal-invasive Stabilisierung von Fragilitätsfrakturen des Beckens mittels transsakralem Stab und retrograder transpubischer Schraube
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Pol M. Rommens, PD Dr. med. Daniel Wagner, Dr. med. Charlotte Arand, Mehdi Boudissa, PD Dr. med. Johannes Hopf, Prof. Dr. med. Alexander Hofmann
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Operationsziel
Stabilisierung von Fragilitätsfrakturen des Beckens in minimal-invasiver Technik durch Einbringen eines transsakralen Stabs in den posterioren Beckenring und Insertion einer retrograden transpubischen Schraube in den anterioren Beckenring
Indikationen
Uni- oder bilaterale verschobene Fragilitätsfrakturen des Sakrums oder des Iliosakralgelenks. Nicht verschobene Frakturen des Sakrums oder des Iliosakralgelenks bei nicht erfolgreicher konservativer Behandlung. Uni- oder bilaterale Frakturen des oberen Schambeinastes, die in Kombination mit einer posterioren Instabilität aufgetreten sind.
Kontraindikationen
Fragilitätsfrakturen des Beckens, die gut konservativ behandelt werden können. Nichtvorhandensein eines sakralen Korridors in S1. Stark verschobene, nicht reponierbare Frakturen des oberen Schambeinastes. Weichteilinfekt an der Insertionsstelle der Implantate.
Operationstechnik
Der transsakrale Stab wird unter Durchleuchtung von Ilium zu Ilium durch den transsakralen Korridor von Sakralkörper 1 eingebracht. Die retrograde transpubische Schraube wird von Tuberculum pubicum durch den Korridor des vorderen Pfeilers am Acetabulum vorbei bis in den Iliumkörper vorgetrieben.
Weiterbehandlung
Frühe Mobilisation unterhalb der Schmerzgrenze mit Belastung der beiden unteren Extremitäten. Konventionelle Röntgenaufnahmen zur Kontrolle der Position der Implantate und der Frakturen nach Mobilisation.
Ergebnisse
Es wurden 64 Patienten mit FFP („fragility fractures of the pelvis“) Typ II, III oder IV mit einer Transsakralstabosteoynthese am posterioren Beckenring versorgt. Bei 32 Patienten (50 %) wurden zusätzliche iliosakrale Schrauben eingesetzt. Bei 29 Patienten (45,3 %) wurde die Transsakralstabosteosynthese mit einer retrograden transpubischen Schraube kombiniert. Der mediane Krankenhausaufenthalt lag bei 17,5 Tage; 20 Patienten (31,3 %) erlitten eine allgemeine Komplikation, 10 Patienten (15,6 %) eine chirurgische. Bei Entlassung waren 41 Patienten (64,1 %) mobil im Zimmer oder auf dem Stationsflur. Die 1‑Jahres-Mortalität lag bei 10,9 %. Die SF‑8 Physical und Mental Component Scores, Parker Mobility Score und Numeric Rating Scale zeigten moderate Werte, die mit denen der gleichen Altersgruppe ohne FFP vergleichbar sind.