Erschienen in:
01.06.2010 | Kasuistiken
Morbus Morbihan
Seltene Ursache ödematöser Lidschwellungen
verfasst von:
Dr. J. Lamparter, U. Kottler, C. Cursiefen, N. Pfeiffer, S. Pitz
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
Morbus Morbihan ist eine seltene Erkrankung, die sich durch persistierende erythematöse und ödematöse zentrofaziale Veränderungen, insbesondere im Bereich von Stirn, Glabella, Augenlidern, Nase und Wangen, auszeichnet. Es handelt sich um eine Unterform der Rosazea, in deren Verlauf es zu einer fibrotischen Induration kommen kann. Charakteristisch für diese chronische Erkrankung sind das typisch klinische Bild und histologische Veränderungen. Schwierig für die Diagnose und Behandlung sind das Fehlen spezifischer laborchemischer Befunde sowie eine ausgeprägte Therapieresistenz.
Wir berichten über den ersten Fall von Morbus Morbihan in ophthalmologischer Literatur. Eine 53-jährige Patientin stellte sich mit seit 4 Jahren bestehender, das Gesichtsfeld deutlich beeinträchtigender, beidseitiger Lidschwellung und Lidrötung vor. Das typisch klinische Bild, die histologischen Befunde und der Ausschluss diverser Differenzialdiagnosen führten zur Diagnose des Morbus Morbihan. Eine orale Rosazeatherapie brachte keine Besserung, sodass eine beidseitige Lidreduktionsplastik, gefolgt von regelmäßigen Lymphdrainagen, durchgeführt wurde. Neben einer kosmetischen Verbesserung zeigte sich ein signifikanter Rückgang der präoperativen ausgeprägten Gesichtsfelddefekte.