Erschienen in:
30.03.2017 | Multiresistente Erreger | Einführung zum Thema
Infektiologie in der Intensivmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. T. Welte, Dr. K.-F. Bodmann
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2017
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Auszug
Infektionen sind einer der wesentlichen Gründe für eine Aufnahme auf die Intensivstation, spielen jedoch auch als Komplikationen einer Intensivbehandlung eine entscheidende Rolle. Tritt während des Intensivaufenthalts eine Infektion auf, ist die Sterblichkeit gegenüber Patienten ohne Infektion deutlich erhöht [
1]. Neben diagnostischen und therapeutischen Herausforderungen wurde in den letzten Jahren auch ein besonderes Augenmerk auf die Prävention von Infektionen gerichtet. Dabei wurden in Einzelbereichen, wie z. B. bei den Katheterinfektionen, erhebliche Erfolge mit einem deutlichen Rückgang von Infektionen erzielt [
2]. Bei anderen Infektionen v. a. mit gramnegativen Erregern sind die Möglichkeiten zur Prävention beschränkt. Die meisten Infektionen stehen in engem Zusammenhang mit der Schwere der Grunderkrankung und der Anzahl und Schwere der Begleiterkrankungen der Patienten; Faktoren, die sich nur schwer durch Prävention beeinflussen lassen. Über das letzte Jahrzehnt ist bei gramnegativen Erregern eine Zunahme der Resistenz festzustellen, für die es unterschiedliche Ursachen gibt. Neben dem Überverbrauch in der Veterinär- und der Humanmedizin spielt sicher auch die veränderte Demographie mit mehr älteren und mehr chronisch kranken und immunsupprimierten Patienten eine Rolle. Friederike Maechler et al. stellen in ihrem Beitrag die Entwicklung der Resistenzentwicklung auf Basis der Daten aus der deutschen Krankenhausinfektions-Surveillance (KISS) dar. Sie diskutieren dabei kritisch, dass multiresistente Erreger natürlich ein Problem für die moderne Infektionsmedizin sind, die in der Öffentlichkeit diskutierten Zahlen verkennen jedoch häufig den Einfluss moderner Überwachungssysteme auf die Diagnostik dieser Infektionen. …