Erschienen in:
04.06.2021 | Netzhautablösung | Originalien
Ursachen und Risikofaktoren für eine erneute Netzhautablösung nach Silikonölentfernung bei verschiedenen vitreoretinalen Grunderkrankungen
verfasst von:
Agharza Ashurov, Melanie Hundhammer, Walter Sekundo, Stephan Schulze
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz einer Silikonölendotamponade kann es bei einer komplizierten Netzhautablösung zu einem Rezidiv noch unter Öl oder unmittelbar nach Entfernung der Öltamponade kommen.
Fragestellung
Ziel dieser Studie ist es, Risikofaktoren für eine rezidivierende Ablösung zu benennen sowie die funktionellen und anatomischen Ergebnisse zu untersuchen.
Methoden
Retrospektive Analyse von Patienten mit primärer Ablatio retinae, die an der Universitäts-Augenklinik Marburg zwischen 2010 und 2015 eine Pars-plana-Vitrektomie (ppV) mit Silikonöltamponade erhalten und im weiteren Verlauf eine Reablatio erlitten haben. Dabei wurden 2 Gruppen gebildet: Gruppe 1 hatte eine Reablatio unter Öl, Gruppe 2 eine Reablatio direkt nach Ölentfernung.
Ergebnisse
Es wurden insgesamt 43 (15,6 %) Fälle identifiziert, in 22/43 Fällen (50 %) zu einer Reablatio nach Ölentfernung und in 21/43 Fällen (7,6 %) zu einer Reablatio unter Silikonöltamponade. Als Ursache für erneute Ablatio wurde in 90,6 % (39/43) der Fälle eine proliferative Vitreoretinopathie (PVR) angegeben, neue Foramina wurden in 20,9 % (9/43), persistierende Foramina in 25,5 % (11/43) ermittelt.
Schlussfolgerung
Die vitreoretinale Narbenbildung (PVR-Reaktionen) waren der Hauptrisikofaktor für eine erneute Netzhautablösung. Auch persistierende Foramina wurden als häufigerer Grund benannt. Eine erneute Netzhautablösung stellt eine bedeutende Herausforderung sowohl für Patienten als auch vitreoretinale Chirurgen unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und emotionalen Belastung durch mehrfache Eingriffe dar.