Erschienen in:
19.12.2017 | Nierenkarzinom | Leitthema
Perioperativer Umgang mit antitumoralen Medikamenten
verfasst von:
V. Luber, J. Wagner, J. F. Lock, U. A. Dietz, S. Lichthardt, N. Matthes, K. Krajinovic, C.‑T. Germer, PD Dr. A. Wiegering, S. Knop
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Im Jahr 2010 kam es in Deutschland zu insgesamt 447.300 Krebsneuerkrankungen. Zwischen dem Jahr 2000 und 2010 hat die Zahl der Krebsneuerkrankungen bei Männern um 21 % und bei Frauen um 14 % zugenommen. Entscheidender Einflussfaktor hierfür war die Veränderung im Altersaufbau der Bevölkerung (Zunahme des Anteils älterer Menschen). Verschiedene Tumorerkrankungen sind mittlerweile mit einer Vielzahl oraler Tumortherapeutika im Sinne einer Dauermedikation behandelbar. Im klinischen Alltag ist der operativ tätige Arzt mit der Frage konfrontiert, ob diese perioperativ fortgeführt werden kann oder pausiert werden soll und wenn ja, mit welchem Risiko. Bei oralen Tumortherapeutika handelt es sich um eine sehr heterogene Medikamentengruppe. Im Allgemeinen ist die Datenlage in Bezug auf das perioperative Management oraler Tumortherapeutika sehr dünn, jedoch wird zum Großteil eine perioperative Pausierung empfohlen. Generell ist bei dieser Klasse mit Komplikationen der Wundheilung zu rechnen. Bezüglich der Handhabung der oralen Tumortherapeutika sollte immer auch das potenzielle Therapieziel und die individuelle Prognose des Patienten berücksichtigt werden. Prinzipiell stellen alle Medikamente Dauertherapien dar, die bis zur Tumorprogression bzw. bis zum Wirkverlust oder bis zum Auftreten intolerabler Nebenwirkungen eingesetzt werden. Bei potenziell kurativen Therapien sollte eine Therapieunterbrechung grundsätzlich so kurz wie möglich gehalten werden, um die bisher erzielte Remissionstiefe nicht zu gefährden. Auch allgemeingültige Empfehlungen zum Abstand zwischen einer Chemotherapie und einer anschließenden elektiven Operation liegen nicht vor. Als Faustregel kann gelten, dass eine Operation nach der Regeneration des Blutbildes bzw. zu einem Zeitpunkt, an dem die nächste Chemotherapieapplikation erfolgen könnte, möglich ist.