Erschienen in:
01.01.2011 | Leitthema
Notfallkontrazeption
verfasst von:
Prof. Dr. T. Rabe, M. Goeckenjan, K. Gemzell-Danielsson
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 1/2011
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Zusammenfassung
In den letzten 40 Jahren wurden zahlreiche Methoden zur postkoitalen Kontrazeption entwickelt, u. a. die Yuzpe- [Ethinylöstradiol (EE) und Levonorgestrel (LNG) bis zu 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr] und die Levonorgestrel-Methode, bei der es zwei Anwendungsmöglichkeiten gibt: LNG wird alleine in zwei Dosen (2-mal 0,75 mg im Abstand von 12 Stunden) gegeben oder als Einmaldosis mit 1,5 mg (gute Wirksamkeit mit der Benutzerfreundlichkeit der Einmalgabe, derzeit noch Standard in den meisten Ländern). LNG verliert jedoch mit zunehmendem zeitlichem Abstand zum ungeschützten Geschlechtsverkehr an Wirksamkeit. In Asien wird der Progesteronrezeptorantagonist Mifepriston in Dosen von 10 oder 25 mg eingesetzt; diese Methode ist in Europa jedoch kaum verbreitet. Die jüngste Entwicklung ist die Zulassung (2009) des selektiven Progesteronrezeptormodulators (SPRM) Ulipristalacetat (30 mg als Einmaldosis bis zu 5 Tagen danach) zur Notfallkontrazeption. Ulipristal kombiniert die Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit der einmaligen Levonorgestrel-Pille mit einer noch höheren kontrazeptiven Wirksamkeit. In Deutschland sind aktuell LNG 1,5 mg und Ulipristalacetat 30 mg als Präparate zur Notfallkontrazeption zugelassen und verfügbar. Unabhängig von der Wahl der Substanz sollte die Einnahme so rasch wie möglich nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr erfolgen. Die postkoitale Einlage eines Intrauterinpessars kommt nur in Ausnahmefällen in Betracht.