16.01.2020 | Notfallmedizin | Kasuistiken
E-Scooter: erste Erkenntnisse über Unfallursachen und Verletzungsmuster
verfasst von:
D. Uluk, T. Lindner, Y. Palmowski, C. Garritzmann, E. Göncz, M. Dahne, M. Möckel, PD Dr. U. A. Gerlach
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit ihrer Zulassung erfreuen sich E‑Scooter einer großen Beliebtheit im Zentrum deutscher Großstädte. Sie sind leicht zugänglich, schnell und verleiten oft zu einem riskanten Fahrstil, sodass vermehrt mit Unfällen zu rechnen ist. In dieser Fallserie beschreiben wir erste Erkenntnisse über Unfallmechanismen und Verletzungsmuster nach E‑Scooter-Unfällen.
Methode
Alle Patienten, die aufgrund von E‑Scooter-Unfällen in den zentralen Notaufnahmen der Charité, Campus Mitte und Virchow-Klinikum, behandelt wurden, wurden prospektiv in die Fallserie aufgenommen. Ein zusätzlicher Fragebogen erlaubte die Erfassung von Daten über Führerscheinbesitz, Erfahrung im Straßenverkehr und mit E‑Scootern, Unfallhergang und Fahrverhalten.
Ergebnis
24 Patienten (13 männlich, 11 weiblich, medianes Alter 29,9 Jahre [12–62]) wurden erfasst. Unfallmechanismen waren meist Stürze vom E‑Scooter (75 %) oder Verletzungen am E‑Scooter selbst. Es wurden hauptsächlich Kopfverletzungen (54 %), Weichteilverletzungen der Extremitäten (25 %) und Frakturen (21 %) festgestellt. Die maximale Krankenhausverweildauer war 3 Tage.
Schlussfolgerung
Unachtsamkeit, Verstöße gegen Verkehrsregeln und eine eingeschränkte Verkehrstauglichkeit sind ursächlich für die beschriebenen Verletzungsmuster nach E‑Scooter-Unfällen. In Bezug auf Häufigkeit und Schwere der Verletzungen ist die Benutzung von E‑Scootern im Risikoprofil den Fahrrädern gleichwertig.