Erschienen in:
28.11.2019 | Notfallmedizin | Originalien
Psychologische Versorgung auf deutschen Intensivstationen
Ergebnisse einer Umfrage unter den Mitgliedern der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
verfasst von:
Dr. rer. nat., Dipl.-Rehapsych. (FH) T. Deffner, D. Schwarzkopf, C. Waydhas, Sektion „Qualität und Ökonomie“ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Sektion „Psychologische Versorgungsstrukturen in der Intensivmedizin“ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine psychologische Versorgung ist auf Intensivstationen aufgrund der nachgewiesenen psychischen Belastungen von Patienten und Angehörigen grundsätzlich vorgesehen. Auch Ärzte und Pflegekräfte können von einer dementsprechenden Versorgungsstruktur profitierten. Gleichzeitig ist nicht bekannt, ob und wie psychologische Betreuung von Patienten und Angehörigen sowie die Unterstützung des Personals auf deutschen Intensivstationen durch Psychologen umgesetzt wird. Deswegen wurde eine Umfrage unter den Mitgliedern der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mit dem Ziel durchgeführt, einen Überblick über die aktuellen Strukturen sowie über den Bedarf an psychologischer Mitversorgung zu erlangen.
Methode
Die ordentlichen Mitglieder der DIVI wurden im Rahmen einer webbasierten Umfrage zur Teilnahme eingeladen. Insgesamt 226 Ärzte und Pflegekräfte beteiligten sich an der Umfrage. Die Auswertungen erfolgten deskriptiv und anhand von Gruppenvergleichen mit χ2-Verfahren.
Ergebnis
In allen Versorgungsbereichen, der psychologischen Betreuung von Patienten, von Angehörigen sowie der Unterstützung des Personals, gaben die Befragten eine deutliche Unterversorgung an und äußerten den Bedarf an einer verbesserten Versorgung. Dabei ist ein Modell, das anhand der Versorgungsstufe eine konsiliarische bzw. teamintegrierte Mitarbeit des Psychologen vorsieht, denkbar.
Diskussion
Die aktuelle psychologische Versorgung auf deutschen Intensivstationen deckt aus Sicht der Befragten nicht den bestehenden Bedarf. Es bedarf fundierter Konzepte und einer Diskussion darüber wie eine angemessene, bedarfsorientierte psychologische Versorgung künftig umgesetzt werden kann.