Erschienen in:
01.08.2009 | Originalien
Ökonomische und medizinische Auswirkungen des S.E.T.I.-Konzepts zur stadiengerechten modernen Wundbehandlung
verfasst von:
Dr. T. Karl, A. Billing, M. Storck
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Die steigende Anzahl chronischer Wunden und die unübersehbare Vielfalt von Wundbehandlungsprodukten lassen die Einführung eines standardisierten Wundbehandlungskonzepts wünschenswert erscheinen, um unnötige Therapiewechsel und den Einsatz obsoleter Lokaltherapeutika zu vermeiden und den phasengerechten Einsatz hydroaktiver Wundauflagen sicherzustellen. Zugleich erhofft man sich durch eine Standardisierung positive ökonomische Effekte durch Kostenreduktion, vereinfachte Logistik und Lagerhaltung. Nach Einführung des Wundstandards an zwei Kliniken der Maximalversorgung wurde eine retrospektive Auswertung der Materialkostenentwicklung für Wundauflagen durchgeführt. Es wurden sowohl die betriebswirtschaftlichen als auch die medizinischen Auswirkungen erfasst.
Die Einführung des S.E.T.I.-Wundbehandlungskonzeptes (S: Wundstadium, E: Wundexsudation, T: Wundtiefe, I: Wundinfektion) konnte die erhoffte Reduktion der Sachkosten im Bereich Wundauflagen nicht erzielen. Es kam in beiden Kliniken der Maximalversorgung zu einem Sachkostenanstieg pro Jahr zwischen 21 und 169%. Die Materialkosten pro Fall betrugen zwischen 7,24 bzw. 7,26 € im Jahr 2006 und 8,66 bzw. 8,79 € (2007). Für jedes aufgestellte Krankenhausbett wurden somit durchschnittlich zwischen 248,20 und 317,45 € jährlich aufgewendet. Ob der Kostenanstieg durch die Zunahme der absoluten Fallzahlen, die Fallschwere, Anwendungsfehler oder den breiteren Einsatz hydroaktiver Wundauflagen bzw. der V.A.C.®-Therapie verursacht wurde, muss durch weitere betriebswirtschaftliche prospektive Analysen beantwortet werden.