Erschienen in:
01.10.2021 | Ösophaguskarzinom | Leitthema
Komplettresponse nach neoadjuvanter Therapie beim Ösophaguskarzinom
Implikationen für die Chirurgie
verfasst von:
Julian Hipp, Michael Thomaschewski, Richard Hummel, Prof. Dr. med. Jens Hoeppner
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Eine relevante Anzahl von Patienten mit lokal fortgeschrittenen Plattenepithel- und Adenokarzinomen des Ösophagus zeigt nach neoadjuvanter Therapie mit modernen Chemo- und Radiochemotherapieprotokollen eine lokoregionäre Komplettremission des Tumors im Operationsresektat. Aufgrund der substanziellen postoperativen Morbidität sowie der langfristigen Einschränkung der Lebensqualität nach Ösophagektomie wird der aktuelle Therapiealgorithmus mit neoadjuvanter Therapie und Ösophagektomie „en principe“ kritisch hinterfragt und ein personalisierter Therapiealgorithmus mit erweiterter Evaluation des postneoadjuvanten Remissionsstatus und Ösophagektomie „as needed“ diskutiert. Patienten mit Komplettremission nach neoadjuvanter Therapie werden in einem erweiterten Re-Staging-Protokoll identifiziert und im Falle einer klinischen Komplettremission mittels Active-Surveillance-Konzept mit Ösophagektomie „as needed“, also der Operation nur bei Nachweis eines lokalen Tumorrezidivs, behandelt. Kohortenstudien geben Hinweise, dass Active-Surveillance-Konzepte mit Ösophagektomie „as needed“ zu keiner Verschlechterung des Gesamtüberlebens des Patientenkollektivs führen. Aktuell werden in europäischen prospektiv randomisierten Nichtunterlegenheitsstudien mit onkologischem Endpunkt die Möglichkeiten organerhaltender Konzepte bei klinischer Komplettremission von Ösophaguskarzinomen evaluiert.