Isoflavonhaltige Nahrungsergänzungsmittel

Isoflavone (IF) sind Inhaltsstoffe von Soja und anderen Leguminosen mit schwacher estrogener Wirkung. Sie werden in angereicherter Form als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) angeboten, häufig mit Auslobung einer Wirkung gegen Wechseljahresbeschwerden. Der Beitrag gibt eine Übersicht über Vorkommen und Verstoffwechselung, beschreibt die Marktlage und fasst die Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit von IF bzw. IF-haltigen NEM (IF-NEM) zusammen. Die biologische Wirkung von IF wird v. a. der Aktivierung der Estrogenrezeptoren zugeschrieben. Studien zum Einfluss auf endogene Estrogenspiegel in Frauen zeigen keine einheitlichen Ergebnisse. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bisher alle beantragten Health Claims für IF abgelehnt, da wissenschaftlich gesicherte Belege für die postulierten Wirkungen fehlen. Laut aktueller Risikobewertung der EFSA ergaben die ausgewerteten Humanstudien keine Hinweise auf adverse Effekte durch IF-NEM in den Zielorganen Brustdrüse, Uterus und Schilddrüse bei gesunden postmenopausalen Frauen. Die Bewertung erlaubt jedoch keine allgemeingültigen Aussagen zur Sicherheit von IF-NEM. Untersuchungen in Tiermodellen sind aufgrund von Unterschieden in der Verstoffwechselung von IF, im biologischen Entwicklungsstadium zum Zeitpunkt der Exposition und in der zeitlich begrenzten Aufnahme von IF in bestimmten Lebensphasen nur eingeschränkt auf den Menschen übertragbar.

Fazit: Keine der beworbenen Wirkungen für IF konnte bislang zweifelsfrei nachgewiesen werden. Mögliche unerwünschte Wirkungen können auf Basis der vorliegenden Daten nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies gilt vor allem für Frauen mit noch nicht erkannten Erkrankungen wie (prä-)kanzerogenen Veränderungen in der Brust.