Erschienen in:
24.11.2021 | Panaritium | Leitthema
Infektionen der Hand und des Unterarms
verfasst von:
Anieto Onochie Matthias Enechukwu, Lukas Wellkamp, Prof. Dr. med. Peter M. Vogt, PD Dr. Nicco Krezdorn
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Infektionen der Hand und des Unterarms sind häufig gesehene handchirurgische Notfälle. Betroffen sind Patient*innen aller Altersgruppen, wobei systemische Grunderkrankungen als Risikofaktoren für die Entstehung zählen. Posttraumatische Ursachen stellen den führenden Grund für Infektion dar. Dies schließt Schnitt- und Stichwunden, Tier- und Menschenbiss-, aber häufig auch Bagatellverletzungen ein. Aufgrund anatomischer Besonderheiten der Hand kann es zu einer raschen Progression von zunächst unscheinbaren Infektionen kommen, mit daraus resultierenden funktionellen Einschränkungen. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte eine symptomorientierte Abklärung durch einen handchirurgischen Facharzt erfolgen. Diese umfasst eine ausführliche Anamnese, klinische Untersuchung, Labordiagnostik und bildgebende Untersuchung. Anschließend erfolgt die Erarbeitung eines individualisierten und interdisziplinären Behandlungskonzepts mit dem Ziel einer möglichst kurzen Rehabilitationszeit. Die Therapie umfasst die chirurgische Infektsanierung, begleitend sollte eine antibiotische Therapie unter Beachtung des zu erwartenden Erregerspektrum eingeleitet werden. Cephalosporine und Aminopenicilline in Kombination mit β‑Lactamase-Hemmern stellen die Antibiotika der ersten Wahl dar. Die Nachbehandlung umfasst die frühfunktionelle Beübung unter handtherapeutischer Anleitung, um postinfektiöse Einschränkungen auf ein Minimum zu reduzieren und eine zeitnahe berufliche Rehabilitation zu ermöglichen. In seltenen Fällen werden fulminante nekrotisierende Infektionen mit daraus resultierenden Hautweichteildefekten beschrieben; hier bedarf es nach Sanierung des Infekts meist einer sekundären plastischen Rekonstruktion.