Erschienen in:
12.05.2023 | Patellafraktur | Videobeitrag: Aktuelle Operationstechniken
Anteriore Plattenosteosynthese bei mehrfragmentärer Patellafraktur mit additiver Sicherung des distalen Pols mittels Faden-Cerclage
verfasst von:
PD Dr. Matthias Krause, MD, PhD, Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch, MD, Dr. Philip Linke, MD
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Operationsziel
Ziele der operativen Versorgung sind die anatomische Reposition der Gelenkfläche und Stabilisierung einer multifragmentären Patellafraktur mit distalem Polfragment mittels Plattenosteosynthese und additiver Faden-Cerclage zur Sicherung des distalen Fragments.
Indikation
Demonstration des Operationsverfahrens bei einer multifragmentären Patellafraktur am Kniegelenk eines männlichen Kadavers.
Operationstechnik
Beginn mit medianem, präpatellarem Hautschnitt und Spaltung von Bursa und umgreifender Faszie. Laterale Arthrotomie mit Erweiterung nach proximal und distal zur vollständigen Eversion und artikularseitigen Darstellung der multifragmentären Fraktur. Dann erfolgen die Reposition der Fraktur von artikularseitig durch temporären K‑Draht-Fixation und Repositionszangen sowie anschließend die additive Durchführung einer Schraubenosteosynthese der großen Fragmente (z. B. distaler und proximaler Pol). Nach Auswahl der Platte wird diese mit winkelstabilen Schrauben fixiert. Zusätzlich erfolgt eine Faden-Cerclage nach Krakow und/oder nach McLaughlin, welche distal transossär durch die Tuberositas tibiae und proximal durch die Quadrizepssehne angelegt wird. Das Verknoten der Faden-Cerclage nach McLaughlin sollte in 90-Grad-Flexion des Kniegelenkes erfolgen.
Nachbehandlung
Eine funktionelle Nachbehandlung in einer Hartschalenorthese mit Bewegungslimitation (30, 60 und 90 Grad für je 2 Wochen) sowie eine Teilbelastung von 15–20 kg für 6 Wochen wird empfohlen. Eine Vollbelastung ist ausschließlich in Streckung erlaubt.
Evidenz
Die Plattenosteosynthese zeigt sich im Vergleich zur häufig genutzten Zuggurtungsosteosynthese biomechanisch überlegen. Bei multifragmentären Frakturen scheint eine zusätzliche Augmentation durch eine „suture tape cerclage“ sinnvoll. Eine klinische Evidenz besteht aufgrund fehlender Studienergebnisse hierzu derzeit nicht.