Erschienen in:
20.10.2017 | Konservative Therapie | Originalien
Perianale Abszesse und Fisteln im Säuglings- und Kleinkindalter
Das Henne-Ei-Problem
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. T. Meyer
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Anorektale Fisteln und Abszesse werden im Kindesalter häufig wie Abszesse und Fisteln des Erwachsenen behandelt. Ziel dieser Studie war es zu klären, ob es sich im Säuglings- und Kleinkindalter ebenfalls um eine kryptoglanduläre Infektion handelt oder ob trotz gleicher Symptome ein grundlegend unterschiedliches Krankheitsbild vorliegt.
Material und Methoden
Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 16 Jahren, die aufgrund eines primären anorektalen Abszesses oder einer primären Analfistel behandelt worden waren, hinsichtlich Alter, Geschlecht, Diagnose und Lokalisation analysiert.
Ergebnisse
Im Zeitraum von 20 Jahren wurden 183 Kinder (♀ = 22, ♂ = 161) mit der klinischen Diagnose eines anorektalen Abszesses oder einer Analfistel behandelt. Allein 70,5 % der Kinder wurden innerhalb des 1. Lebensjahres und weitere 9,3 % innerhalb des 2.Lebensjahres behandelt (= 79,8 %; Gruppe 1; n = 146). Nur 20,2 % waren bei der Behandlung 3 Jahre und älter (Gruppe 2; n = 37). In der Gruppe 1 überwog das männliche Geschlecht signifikant (11:1), während dies in der Gruppe 2 nahezu dem des Erwachsenenalters entsprach (2,6:1). Auffällig war, dass sich in der Gruppe 1 fast zwei Drittel aller Fisteln/Abszesse auf einer Horizontalen zwischen 3:00 und 9:00 Uhr Steinschnittlage fanden.
Schlussfolgerung
Sowohl die divergierende Alters- und Geschlechtsverteilung als auch die Auffälligkeiten hinsichtlich der Lokalisation lassen die Vermutung einer kongenitalen Ätiologie von Fisteln im Säuglings- und Kleinkindalter zu.