Erschienen in:
10.01.2019 | Poliomyelitis | Leitthema
Impfen in der Schwangerschaft zum frühen Infektionsschutz für Neugeborene
verfasst von:
Prof. Dr. U. Heininger
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ein guter Basisimpfschutz der werdenden Mutter, ergänzt durch gezielte Boosterung spezifischer Antikörper im Rahmen von Impfungen in der Schwangerschaft, kann den Infektionsschutz des Neugeborenen optimieren, ehe dieses seinen eigenen Impfschutz erhält.
Fragestellung
Beschreibung der aktuellen und zukünftigen Impfmöglichkeiten in der Schwangerschaft sowie deren Auswirkungen auf das Neugeborene und den jungen Säugling.
Material und Methoden
Auswertung der verfügbaren Literatur und Evidenz sowie Kommentierung als Expertenmeinung.
Ergebnisse
In Deutschland sollten Frauen mit Kinderwunsch gemäß Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) einen Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Masern, Mumps, Röteln und Hepatitis B sowie eine nachgewiesene Immunität gegen Varizellen besitzen. Darüber hinaus wird schwangeren Frauen seit 2009 die Impfung gegen Influenza, vorzugsweise im 2. oder 3. Trimenon empfohlen, sofern dieses in den empfohlenen Impfzeitpunkt im Herbst fällt. In vielen Ländern ist zudem bereits seit mehreren Jahren die Pertussisimpfung in der Schwangerschaft eingeführt; sie wird in England nachweislich erfolgreich praktiziert. Die Pertussisimpfung wird in Deutschland derzeit diskutiert und wohl in Kürze eingeführt. Weitere Möglichkeiten, den Infektionsschutz des Neugeborenen durch Impfungen der Mutter in der Schwangerschaft zu optimieren, fokussieren sich auf das „respiratory syncytial virus“ und Gruppe-B-Streptokokken. Gegen beide Erreger sind Impfstoffe entwickelt worden, die in Phase-I- und Phase-II-Studien vielversprechende Erfolge zeigten. Inwieweit sich deren Erwartungen erfüllen, müssen Phase-III-Studien erweisen.
Schlussfolgerungen
Die Umsetzung der Standardimpfempfehlungen für Erwachsene in Deutschland und die bessere Umsetzung der Influenzaimpfung in der Schwangerschaft sind erforderlich, um den Infektionsschutz der Neugeborenen zu optimieren. Zusätzliche Impfungen in der Schwangerschaft setzen eine gute Begründung ihrer Verträglichkeit, Sicherheit und Effizienz voraus, damit sie von der Ärzteschaft und den betroffenen Familien akzeptiert werden.