Erschienen in:
11.01.2018 | Pflege | CME
Psychosomatische Grundversorgung in der Frauenheilkunde
verfasst von:
Dr. M. Werling, A. J. Weblus, H. Kentenich
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Die Psychosomatische Grundversorgung ist seit etwa 20 Jahren Bestandteil der Facharztweiterbildung Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Prävalenz von psychischen Störungen ist hoch, in der Frauenarztpraxis ist durchschnittlich etwa jede dritte Patientin betroffen. Angst- und Panikstörungen sowie affektive Störungen sind bei Frauen besonders häufig. Ebenfalls berücksichtigt werden muss eine hohe Rate an Gewalterfahrung bei Frauen (ca. 13 % sexuelle, bis zu 35 % körperliche Gewalt). Ein psychosomatisches Krankheitsverständnis beinhaltet die Kenntnis des biopsychosozialen Modells, das biologische, psychologische und soziale Faktoren für sich genommen und in ihren komplexen Wechselwirkungen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Krankheiten berücksichtigt. Nicht selten wird ein intrapsychischer Konflikt über ein körperliches Symptom ausgedrückt. Wesentlich bei psychosomatischen Erkrankungen ist es, von Anfang an parallel zur Organdiagnostik auch psychosoziale Überlegungen mit einzubeziehen und der Patientin gegenüber zu kommunizieren, um einer weiteren „Organfixierung“ und Chronifizierung vorzubeugen.