Erschienen in:
09.12.2016 | Pharmakodynamik | Klinische Pharmakologie
Gerinnungsfaktor XIII
Pharmakodynamische und pharmakokinetische Eigenschaften
verfasst von:
Dr. E. H. Adam, S. Kreuer, K. Zacharowski, C. F. Weber, R. Wildenauer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Faktor XIII (FXIII) spielt eine wichtige Rolle für den suffizienten Ablauf der Hämostase. In den vergangenen zehn Jahren ist den angeborenen Mangelzuständen, aber vor allem auch dem erworbenen FXIII-Defizit vermehrt Aufmerksamkeit in der klinischen Forschung geschenkt worden. FXIII ist ein vielseitig wirkendes Enzym, das am Ende der Gerinnungskaskade zu einer kovalenten Verknüpfung von Fibrinfibrillen führt und die Verankerung des Blutgerinnsels unter Einbeziehung von Thrombozyten am Endotheldefekt verstärkt, sodass ein mechanisch stabiles Gerinnsel entstehen kann.
Die Symptome von FXIII-Mangelzuständen sind vielfältig und können von den pathognomonischen Nabelschnurblutungen, über kleinere Hauteinblutungen bis hin zu schwersten, teilweise lebensbedrohlichen Blutungsereignissen reichen, sodass sowohl bei angeborenem als auch erworbenem FXIII-Defizit eine prophylaktische oder therapeutische Substitutionstherapie erforderlich sein kann.
Gereinigtes, aus menschlichem Plasma gewonnenes FXIII-Konzentrat steht seit 1993 in Deutschland und weiten Teilen Europas sowie den USA und Kanada zur Verfügung. Die Applikation erfolgt intravenös und steht sofort nach Verabreichung im Plasma zur Verfügung. Die Anwendung sollte sich am aktuellen FXIII-Aktivitätsniveau orientieren und kann repetitiv, auch im Hinblick auf die Halbwertszeit von durchschnittlich 7,9 Tagen, verabreicht werden.
Die Anwendung gilt grundsätzlich als sicher und effektiv, es wurde jedoch in einzelnen Fällen, wie auch für andere Gerinnungsfaktoren, das Auftreten von inhibitorischen Antikörpern beschrieben.
Dieser Artikel soll dem Leser nach Durchsicht der aktuell verfügbaren Literatur eine Übersicht über die Details der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von aus menschlichem Plasma gewonnenem FXIII-Konzentrat geben. Zum detaillierten klinischen Einsatz und der Anwendung von FXIII-Konzentrat sowie einer Substitutionstherapie mittels GFP (gefrorenes Frischplasma) wird daher auf aktuelle Leitlinien und bereits publizierte aussagekräftige Arbeiten verwiesen.