Erschienen in:
01.02.2015 | Dermatologie in Kunst und Geschichte
Phthiriasis, die geheimnisvolle Läusekrankheit der Antike
Fakt oder Fiktion?
verfasst von:
Prof. Dr. F.A. Bahmer, A. Eckert
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Von der Antike bis ins 19. Jahrhundert existieren Berichte über eine gelegentlich tödlich verlaufende Form der sog. „Läusekrankheit“ (Phthiriasis). Sie entstellt den Körper der Betroffenen durch extrem juckende, vesikulöse oder knotige Hautveränderungen, aus denen spontan oder nach Inzision Massen von Insekten strömen. An der Läusekrankheit sollen verschiedene prominente Personen der Antike und der frühen Neuzeit gestorben sein. Die Glaubwürdigkeit solcher Berichte ist sowohl von althistorischer, als auch von medizinischer Seite infrage gestellt worden. Unsere interdisziplinäre Untersuchung verschiedener Beschreibungen der Phthiriasis von der Antike bis zur Moderne liefert jedoch starke Anhaltspunkte dafür, dass es tatsächlich eine tödlich verlaufende Form der Phthiriasis gegeben hat. Die Läusekrankheit wurde – anders als ihr Name zum Ausdruck bringt – vermutlich von einer speziellen Spezies von Milben verursacht, ähnlich den Milben, die als Ursache subepidermaler Zysten bei manchen Vogelarten beschrieben sind.