Erschienen in:
04.07.2019 | Physikalische Medizin | Leitthema
Versorgungswirklichkeit muskuloskeletaler Erkrankungen auf Bevölkerungsebene
Erkenntnisse aus dem Verbundprojekt PROCLAIR
verfasst von:
Dr. J. Callhoff, Dr. K. Albrecht, Prof. Dr. F. Hoffmann, Prof. Dr. D. Poddubnyy, Prof. Dr. K.-P. Günther, Prof. Dr. A. Zink
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Forschungsverbund PROCLAIR (Linking Patient-Reported Outcomes with CLAims data for health services research In Rheumatology) hatte die Zielsetzung, bevölkerungsbezogene Erkenntnisse zur Versorgung von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), axialer Spondyloarthritis (axSpA) oder Arthrose in Deutschland zu gewinnen.
Ziel der Arbeit
Zu den Fragestellungen des Verbundes gehörte es, ob sich Personengruppen identifizieren lassen, die einem besonderen Risiko für Unter- oder Fehlversorgung ausgesetzt sind. Außerdem sollten Erkenntnisse über die Validität von Abrechnungsdiagnosen zu diesen Erkrankungen als Basis für weitere Studien gewonnen werden.
Patienten und Methoden
Es wurden Querschnittbefragungen bei Versicherten der BARMER Krankenversicherung durchgeführt, in deren Abrechnungsdaten sich die Diagnosen RA, axSpA oder Arthrose fanden. Die Fragebogenangaben wurden bei vorliegendem Einverständnis der Versicherten mit deren Abrechnungsdaten verknüpft.
Ergebnisse
In allen 3 Krankheitsbildern wurden Risikogruppen für Versorgungsdefizite identifiziert. Personen mit RA, die nicht fachärztlich versorgt werden, haben geringeren Zugang zu medikamentöser Therapie. Physikalische Therapie wird für alle 3 Diagnosen auf niedrigem Niveau verordnet. Ein Zusammenhang von depressiven Symptomen und Krankheitslast bei axSpA wurde aufgezeigt. Neben den versorgungsrelevanten Ergebnissen hat der PROCLAIR-Verbund auch methodenkritische Beiträge zur Qualität von Krankenkassendaten geleistet.
Diskussion
Die Verknüpfung von Abrechnungs- mit Befragungsdaten ermöglicht eine umfassende Beschreibung der Versorgung muskuloskeletaler Erkrankungen. Besonders relevante Einflussgrößen sind die Fachrichtung des Arztes, soziodemografische Parameter der Patienten oder Wohnregion. Insbesondere der Zugang zu Versorgung lässt sich in randomisierten klinischen Studien nicht untersuchen.