Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Potenzial adipogener Stammzellen bei radiogenen Wundheilungsstörungen
verfasst von:
Dr. F. Haubner, H.G. Gassner
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Wundheilungsstörungen in bestrahlten Hautarealen stellen eine große Herausforderung im klinischen Alltag dar. Die Pathophysiologie bestrahlter Wunden ist komplex und erfordert die Interaktion verschiedener Zellarten, Zytokine und Wachstumsfaktoren.
Zielsetzung
Der Artikel soll einen Einblick in das Potenzial adipogener Stammzellen in der Behandlung radiogener Wundheilungsstörungen geben.
Methodik
Die Schlüsselzellen der kutanen Wundheilung – dermale Fibroblasten (NHF), mikrovaskuläre Endothelzellen (HDMEC) und adipogene Stammzellen (ASC) – wurden in Mono- sowie direkter Kokultur gezüchtet und mit einer Dosis von 2–12 Gy bestrahlt. Anschließend wurde die Zellzahl sowie die Konzentration wundheilungsrelevanter Zytokine und Wachstumsfaktoren auf Proteinebene (ELISA) und Genebene (quantitative Polymerasekettenreaktion, qPCR) bestimmt.
Ergebnisse
Es zeigte sich eine signifikante Abnahme der Zellzahl in bestrahlten Kulturen und Kokulturen aus NHF, HDMEC und ASC. Die Spiegel von Interleukin-6 (IL-6), basischem Fibroblastenwachstumsfaktor (bFGF), interzellulärem Adhäsionsmolekül 1 (ICAM-1) und vaskulärem Zelladhäsionsmolekül 1 (VCAM-1) veränderten sich nach der Bestrahlung der Kokulturen weniger als in den bestrahlten HDMEC-Monokulturen. Die Konzentrationen von IL-6 und vaskulärem endothelialem Wachstumsfaktor (VEGF) stiegen in den Überständen der Kokulturen mit ASC signifikant geringer an als in den NHF-Monokulturen.
Diskussion
Der Anstieg wundheilungsrelevanter und proinflammatorischer Marker nach externer Bestrahlung von Fibroblasten und Endothelzellen scheint durch die Kokultur mit adipogenn Stammzellen moduliert zu werden. Die vorliegenden In-vitro-Daten unterstützen die Hypothese, dass adipogene Stammzellen positive Effekte auf bestrahlte Wunden ausüben könnten.