Erschienen in:
01.10.2014 | Leitthema
Prädiktive Faktoren bei Angststörungen
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. K. Domschke, M.A. (USA)
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Angststörungen gehören mit einer 12-Monats-Prävalenz von 14 % zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Europa und gehen mit einer hohen sozioökonomischen Belastung einher. Die Entstehung von Angststörungen ist komplex mit einem Zusammenwirken von biologischen, umweltbedingten und psychosozialen Risikofaktoren, die in unterschiedlicher individueller Konstellation im Sinne eines Vulnerabilitäts-Stress-Modells das Gesamterkrankungsrisiko bedingen.
Material und Methoden
In dieser Übersichtsarbeit werden Risikofaktoren für Angststörungen auf verschiedenen Ebenen – beginnend mit der Genetik, Umweltfaktoren, Gen-Umwelt-Interaktionen und der intermediären Ebene der Epigenetik über neuronale Netzwerke („brain fear circuit“) und psychophysiologische Faktoren (z. B. Schreckreflex, CO2-Sensitivität) bis hin zu dimensionalen klinischen Phänotypen wie Angstsensitivität und „behavioral inhibition“ – vorgestellt und hinsichtlich ihres ggf. nutzbaren prädiktiven Werts diskutiert.
Ergebnisse und Diskussion
Zum jetzigen Zeitpunkt ist der prädiktive Wert der genannten Risikofaktoren im Rahmen eines probabilistischen Prädiktionsmodells nicht sicher zu beurteilen. Die Identifikation von Risikofaktoren für Angststörungen ermöglicht jedoch bereits jetzt frühzeitige Angebote zur Prävention von Angststörungen und kann damit zur Reduktion des mit der Erkrankung verbundenen persönlichen Leids sowie einer Kostenersparnis im Gesundheitssystem beitragen.