Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Primäre Lebertumoren
Präoperative Konditionierung der Leber und perioperatives Management bei erweiterten Leberresektionen
verfasst von:
S. Heinrich, Prof. Dr. H. Lang, MA, FACS
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Chronische Leberparenchymschädigungen sind ebenso wie eine Cholestase Risikofaktoren für eine Funktionsstörung nach Leberresektion. Die Resektion hepatozellulärer (HCC) und intrahepatischer cholangiozellulärer Karzinome (CCC) stellt aufgrund der häufig beachtlichen Tumorgröße und möglichen Vorschädigung der Leber eine besondere Herausforderung dar. Da für primäre Lebertumoren keine potenten Systemtherapien zur Verfügung stehen, sondern die Chirurgie die einzig potenziell kurative Therapiechance eröffnet, kommt der Reduktion entsprechender Risikofaktoren für ein postoperatives Leberversagen entscheidende Bedeutung zu.
Fragestellung
In dieser Arbeit sollen Maßnahmen zur Risikominimierung bei erweiterten Leberresektionen analysiert werden.
Material und Methode
Diese Arbeit basiert auf einer selektiven Literaturrecherche in der Datenbank PubMed.
Ergebnisse
Der Steatosegrad und der Ischämie-/Reperfusionsschaden können medikamentös reduziert werden. Vor ausgedehnten Resektionen ikterischer Lebern ist eine Dekompression der Gallenwege unbedingt ratsam, da eine Cholestase die Regenerationsfähigkeit des Leberparenchyms vermindert. Durch die Embolisation (PVE) oder Ligatur (PVL) kontralateraler Pfortaderäste kann zudem das postoperativ verbleibende Lebervolumen gesteigert und somit das perioperative Risiko gesenkt werden. Ähnliche Effekte werden von der selektiven internen Radiotherapie (SIRT) berichtet. Auch mehrzeitige Resektionskonzepte steigern die Resekabilität bei gleichzeitiger Reduktion des perioperativen Risikos, wobei aufgrund eines zwischenzeitlichen Tumorprogresses die geplante zweite Leberresektion bei etwa 20–30 % der Patienten nicht durchgeführt wird. Demgegenüber ist im Rahmen des ALPPS-Verfahrens bei nahezu allen Patienten eine komplette Resektion des Tumors möglich. Langzeitergebnisse hinsichtlich des Rezidivrisikos und des Überlebens stehen jedoch aus.
Schlussfolgerungen
Das perioperative Risiko erweiterter Leberresektionen kann sowohl durch technische als auch medikamentöse Maßnahmen reduziert werden.