Erschienen in:
09.12.2020 | Psychoonkologie | Psychoonkologie
Tumorkachexie (TuKa) – Erleben und Interaktion in Paarbeziehungen
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 2/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Tumorkachexie (TuKa) ist eine häufige unerwünschte Begleiterscheinung einer onkologischen Erkrankung, die durch einen ungewollten Gewichtsverlust und starken Abbau der Skelettmuskelmasse charakterisiert ist. Neben den physischen Auswirkungen können weitreichende psychosoziale Belastungen infolge des Gewichtsverlusts und veränderten Essverhaltens bei Patienten und ihren Angehörigen auftreten.
Fragestellung
Ziel dieser qualitativen Studie ist die Erfassung des Erlebens einer TuKa in Paarbeziehungen. Insbesondere soll der Einfluss einer TuKa auf die Interaktion und das Beziehungserleben beleuchtet werden.
Methoden
Mit einer bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA) wurde der Ausprägungsgrad der Kachexie ermittelt. Es wurden halbstrukturierte Interviews mit Tumorpatienten und ihren Partnern durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
In die Auswertung fließen die Interviews von 11 Tumorpatienten und 7 Partnern ein. Die inhaltsanalytische Auswertung ergab 5 Hauptkategorien: (1) Symptomerleben der Patienten, (2) Belastungserleben der Partner, (3) Bewältigungsreaktionen der Partner, (4) essensbezogene Konflikte und emotionale Reaktionen sowie (5) Konfliktbewältigung und Beziehungserleben. Diese lassen sich als Kreislauf darstellen und spiegeln den Einfluss einer TuKa auf die Interaktion und das Beziehungserleben wider.
Diskussion
Neben den körperlichen Symptomen einer TuKa wurden essens- und gewichtsverlustbezogene Belastungen von Patienten und Partnern thematisiert, die erhebliches Konfliktpotenzial aufweisen und einen ungünstigen Einfluss auf die Behandlung einer Kachexie haben können. Psychoonkologische Interventionen können dort ansetzen und den multimodalen Therapieansatz erweitern.