Erschienen in:
01.09.2007 | CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung
Psychosomatik der umweltbezogenen Gesundheitsstörungen
verfasst von:
Dr. Constanze Hausteiner, Susanne Bornschein, Dennis Nowak, Peter Henningsen
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 5/2007
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Zusammenfassung
Die Umweltmedizin befasst sich mit den akuten und chronischen Auswirkungen von chemischen und physikalischen Umwelteinflüssen sowohl auf die objektiv messbare als auch auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit. Da die Einflüsse jedoch sehr komplex, stetig wechselnd und experimentell nur begrenzt untersuchbar sind, sind subjektiv wahrgenommene Kausalzusammenhänge schwer zu beweisen bzw. zu widerlegen. Patienten mit umweltbezogenen Beschwerden erleben eine unmittelbare gesundheitliche Bedrohung durch weitverbreitete chemische Substanzen oder auch Strahlungen oder Felder, die häufig durch naturwissenschaftliche Verfahren nicht valide belegt werden kann. Typische Beispiele sind die generalisierte Überempfindlichkeit auf alltägliche Chemikalien bei der multiplen Chemikaliensensibilität oder die Attribuierung von Beschwerden auf Amalgam aus Zahnfüllungen. Die geschilderten Symptome sind oft vielgestaltig, unspezifischer Natur und zeigen einen hohen Grad an Überschneidungen mit dem Symptomspektrum anderer, auch primär nicht umweltbezogener unklarer Syndrome. Auf der Basis moderner psychosomatischer Konzeptualisierungen können solche unklaren umweltbezogenen Syndrome am ehesten als somatoforme Störungen betrachtet und entsprechend behandelt werden. Besonders ist dabei – neben der hohen psychischen Komorbidität – auf dysfunktionale Kognitionen, Emotionen und Verhalten und die oft massiv eingeschränkte Lebensqualität zu achten.