Erschienen in:
01.09.2006 | Originalien
Psychotherapie®
Über den Warencharakter von Psychotherapie
verfasst von:
Prof. Dr. B. Strauß
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 5/2006
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Zusammenfassung:
Gesellschaftliche Veränderungen der letzten Jahrzehnte, die Soziologen als „reflexive Modernisierung“ bezeichnen, haben auch die Psychotherapie nicht verschont. Allerdings wird den Psychotherapeuten gelegentlich bescheinigt, sich vergleichsweise wenig mit aktuellen gesellschaftlichen Themen zu befassen. In diesem Beitrag wird die mit der reflexiven Modernisierung verbundene Ökonomisierung im Zusammenhang mit Psychotherapie im Hinblick auf die Frage diskutiert, inwieweit Psychotherapie zu einer Ware geworden ist bzw. zu werden droht. Die Frage wird im Zusammenhang mit drei Themen erörtert, nämlich Parallelen zwischen Psychotherapie und industriellen Produktionsprozessen, die mit den Begriffen der Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements verbunden sind, die Frage nach einem sich etablierenden Monopolismus in der Psychotherapie, der Ähnlichkeiten mit den Monopolstellungen großer Wirtschaftsbetriebe aufweist, und schließlich Phänomene eines „booms“ spezifizierter Psychotherapie der jüngsten Zeit, die den Warencharakter von Psychotherapie nahe legen.