Erschienen in:
30.06.2016 | Rektumkarzinom | Leitthema
Laparoskopische vs. offene Rektumresektion: onkologisch gleichwertig?
verfasst von:
Prof. Dr. med. B. P. Müller-Stich, G. R. Linke, M. Wagner, D. C. Steinemann
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Die onkologische Wertigkeit der laparoskopischen vs. offenen Rektumresektion wurde in vier multizentrischen
randomisiert kontrollierten Studien untersucht. Während die COLOR-II- und die COREAN-Studie die onkologische
Gleichwertigkeit belegten, kamen die ACOSOG- und die ALaCaRT-Studie zu einem anderen Ergebnis. Mit einem
Kombinationsendpunkt, der die mesorektale Präparatequalität sowie die Tumorfreiheit des zirkumferenziellen und des
distalen Resektionsrandes beurteilt, zeigten sie ein besseres Abschneiden der offenen Chirurgie. Allerdings ist die
Validität dieses Kombinationsendpunktes nicht belegt, und keine Aussage kann hinsichtlich harter onkologischer Endpunkte
gemacht werden. Damit bleiben die COLOR-II- und die COREAN-Studie die bis dato einzigen mit harten primären Endpunkten
(Lokalrezidivrate bzw. krankheitsfreies Überleben) und einer zumindest mittellangen Nachuntersuchungszeit von
3 Jahren. Allerdings muss die Vergleichbarkeit der Studiengruppen zumindest in der COLOR-II-Studie angezweifelt werden,
da nur die Expertise der laparoskopisch operierenden Chirurgen überprüft wurde. Jedoch scheint mit einer Lokalrezidivrate
von 5 % in beiden Gruppen eine gute onkologische Qualität vorzuliegen, sodass nicht von einer systematisch schlechten
Kontrollgruppe ausgegangen werden muss. Somit kann derzeit geschlossen werden, dass in Expertenhänden mit der
laparoskopischen Rektumresektion ein gutes onkologisches Ergebnis erreicht werden kann. Für die abschließende Beurteilung
müssen die Langzeitergebnisse der laufenden Studien abgewartet werden. Sollten sich dabei die für die Laparoskopie
positiven Ergebnisse der COLOR-II-Studie bestätigen, wäre in der Zukunft die laparoskopische Rektumresektion in
erfahrenen Händen der offenen Resektion aufgrund der allgemein bekannten perioperativen Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie vorzuziehen.