Erschienen in:
17.08.2020 | Pflege | Leitthema
Nachsorge und Behandlung funktioneller Störungen nach operativer Therapie des Rektumkarzinoms
verfasst von:
PD Dr. C. Holmer
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 12/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Heute können von spezialisierten Chirurgen mehr als 90 % aller Rektumkarzinome ohne onkologische Radikalitätseinbußen sphinktererhaltend operiert werden. Postoperativ treten jedoch häufig Funktionsstörungen auf, wie Inkontinenz, Stuhldrang und eine erhöhte Stuhlfrequenz, die als „low anterior resection syndrome“ (LARS) bezeichnet werden und die Lebensqualität signifikant beeinflussen, sodass neben der Tumornachsorge auch die Erkennung und die Behandlung funktioneller Störungen von wesentlicher Bedeutung sind.
Ziel der Arbeit
Erläutert werden aktuelle Aspekte zur Nachsorge und Behandlung des LARS.
Material und Methoden
Relevante Arbeiten wurden selektioniert und weiterführende Recherchen anhand der Literaturverzeichnisse unternommen.
Ergebnisse
Bis zu 80 % der Patienten entwickeln nach sphinktererhaltender Rektumresektion ein LARS. Zur Beurteilung eines LARS ist eine genaue Anamnese sowie körperliche Untersuchung einschließlich einer endoskopischen Begutachtung der Anastomose unerlässlich. Ferner sollten validierte Fragebögen zur Evaluierung zum Einsatz kommen. Die Therapie ist zumeist konservativ (medikamentös, Beckenbodengymnastik ± Biofeedback, transanale Irrigation). Als chirurgische Option kommt v. a. die sakrale Nervenmodulation zur Anwendung. Das permanente Stoma kann als Ultima Ratio sinnvoll sein. Zur Prävention sollte neben einer neuroprotektiven Präparation nach Möglichkeit ein Neorektumreservoir angelegt werden.
Schlussfolgerung
Während eine leitliniengerechte Tumornachsorge für das Rektumkarzinom bereits etabliert ist, existieren hinsichtlich des LARS keine standardisierten Nachsorge- oder Behandlungskonzepte. Entscheidend für eine Minimierung des LARS ist neben präventiven chirurgischen Strategien (Neorektumreservoir) ein frühzeitiges Erkennen und die Initiierung einer dem Schweregrad des LARS angepassten Therapie.