Erschienen in:
07.09.2016 | Rektumkarzinom | Standorte
Topographie der extrinsischen Nervenversorgung des inneren Analsphinkters während der laparoskopisch assistierten TAMIS TME
Fünf Hauptrisikozonen aus der Sicht des Operateurs
verfasst von:
W. Kneist, A. D. Rink, D. W. Kauff, M. A. Konerding, H. Lang
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel
Die Schonung der extrinsischen autonomen Innervation des inneren Analsphinkters während der totalen mesorektalen Exzision ist für den Erhalt der Analsphinkterfunktion wichtig. Die vorliegende Studie bestätigte elektrophysiologisch die Topographie der Nervenversorgung des inneren Analsphinkters bei laparoskopisch assistiertem, transanal minimal-invasivem Zugang („transanal minimally invasive surgery“, TAMIS) zur totalen mesorektalen Exzision (TME).
Patienten und Methodik
Die prospektive Studie wurde an zwei großen multidisziplinären Kompetenzzentren durchgeführt. Sechs Patienten (5 Männer und eine Frau) im Alter von 45 und 65 Jahren mit tiefsitzendem Rektumkarzinom (≤5 cm ab Anokutanlinie) wurden in die Studie aufgenommen. Die Operation wurde unter elektrischer Stimulation autonomer Beckennerven bei gleichzeitiger Überwachung elektromyographischer Signale des inneren Analsphinkters durchgeführt.
Ergebnisse
Die minimal-invasive transanale Operationstechnik brachte als Vorteil die Möglichkeit, bei allen Patienten die autonomen Beckennerven zu visualisieren. Insbesondere erfolgte die bewusste Schonung der extrinsischen Innervation des inneren Analsphinkters in der Nähe des M. levator ani unter elektrophysiologischer Bestätigung. Die evozierten absoluten elektromyographischen Amplituden des inneren Analsphinkters während des transanalen minimal-invasiven Vorgehens waren signifikant niedriger als die initialen mit dem laparoskopischen Ansatz erzielten Ergebnisse (3,7 μV [Interquartilsabstand 2,4–5,7] vs. 4,3 μV [Interquartilsabstand 3,1–8,6]; p = 0,002). Es wurden 5 Hauptrisikozonen für eine Schädigung von autonomen Beckennerven gefunden. Komplikationen traten nicht auf.
Schlussfolgerung
Berücksichtigt man die spezielle neuroanatomische Topographie in situ, so weisen die elektromyographischen Ergebnisse dieser vorläufigen Studie auf die Vorteile des Erhalts der Innervation des inneren Analsphinkters während der transanalen minimal-invasiven Dissektion des Mesorektums hin.