Erschienen in:
14.08.2019 | Risikoschwangerschaft | Leitthema
Geburtshilfliche Risiken nach assistierter Reproduktion
verfasst von:
Dr. Sebastian Grewe, Christoph Grewe, Klaus Diedrich
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Anteil Neugeborener nach assistierter Reproduktion (ART) nimmt in den letzten Jahren stetig zu und beträgt aktuell in Deutschland ca. 3 %. Geburtshilfliche Risiken und neonatales Outcome nach ART stehen daher zunehmend im Fokus aktueller Studien.
Fragestellung
Besteht hinsichtlich Schwangerschaftskomplikationen und neonatalen Risiken eine erhöhte Inzidenz nach ART?
Material und Methoden
Der Artikel basiert auf einer ausführlichen Literaturrecherche unter Verwendung medizinischer Datenbanken (u. a. PubMed).
Ergebnisse
Nach ART besteht ein erhöhtes Risiko für u. a. Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit, niedriges Geburtsgewicht und Fehlbildungen im Vergleich zu spontan konzipierten Graviditäten. Da insbesondere die erhöhte Rate an Mehrlingsschwangerschaften nach ART als wesentlicher Risikofaktor angesehen wird, sollte nach individueller Abwägung zunehmend ein Single-embryo-Transfer (SET) angestrebt werden. In aktuellen Studien tritt die Subfertilität per se als unabhängiger Risikofaktor in den Vordergrund, auch wenn ein Kausalzusammenhang zwischen extrakorporalen Techniken, Schwangerschaftskomplikationen und perinatalem Risiko nicht ausgeschlossen werden kann.
Schlussfolgerung
ART-induzierte Graviditäten sind generell als Risikoschwangerschaften einzustufen, die eine engmaschige Überwachung erfordern. Sub- bzw. infertile Paare müssen vor Beginn einer Kinderwunschbehandlung über die möglichen Risiken aufgeklärt werden. Sowohl das Verfahren der ART als auch die Subfertilität an sich haben, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, einen synergistischen, additiven Effekt bezogen auf die Inzidenz geburtshilflicher Risiken.