02.12.2022 | Rückenschmerzen | Originalien
Behandlungserwartungen bei Patienten einer stationären multimodalen Schmerztherapie
verfasst von:
Dr. Katrin Zimmermann, Stephanie Dannemann, Katja Prate, Anne Keller, Nathalie Blaue, Kerstin Weidner, Uwe Ettrich
Erschienen in:
Der Schmerz
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bislang gibt es außer in der Rehabilitationsforschung keine Untersuchungen hinsichtlich der Erwartungen von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen an eine stationäre multimodale Schmerztherapie. Ziel dieser naturalistischen Längsschnittstudie ist es, Behandlungserwartungen, deren Erfüllung sowie Einfluss auf den Behandlungserfolg einer stationären multimodalen Schmerztherapie zu explorieren.
Methodik
In die Studie wurden 118 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen eingeschlossen, die körperlich untersucht und hinsichtlich ihrer psychischen Komorbidität beurteilt wurden. Sie wurden prästationär und poststationär nach Abschluss der Schmerztherapie befragt. Die Behandlungserwartung wurde über den FREM-17 (Fragebogen zur Erfassung von rehabilitationsbezogenen Erwartungen und Motivationen) erfasst, außerdem wurden der Deutsche Schmerzfragebogen, PDI (Pain Disability Index, deutsche Version) und HADS‑D (Hospital Anxiety and Depression Scale, deutsche Version) eingesetzt.
Ergebnisse
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die Behandlungserwartungen einen Einfluss auf den Therapieerfolg oder -misserfolg haben. Insbesondere die Erwartungen der Patienten an Krankheitsbewältigung und Erholung konnten durch die stationäre multimodale Schmerztherapie erfüllt werden, wohingegen die gesundheits- und rentenbezogenen Erwartungen unerfüllt geblieben sind. Neben den Behandlungserwartungen wurde das Therapieergebnis vor allem durch das vor der Therapie bestehende Leistungsvermögen der Patienten determiniert.
Schlussfolgerung
Von klinischer Seite sollten die Behandlungserwartungen vor Beginn einer multimodalen Schmerztherapie exploriert und auf Realisierbarkeit geprüft werden, um Enttäuschungen auf Patientenseite zu vermeiden.