Erschienen in:
01.09.2004 | Rezensionen
Ruth Scholz (2002) Die Diskussion um die Euthanasie. Zu den anthropologischen Hintergründen einer ethischen Fragestellung
LIT-Verlag Münster, Studien der Moraltheologie Bd. 26, Zugl.: Freiburg, Univ., Diss., 2002, 418 S., 29,90 Euro, ISBN 3-8258-6252-6
verfasst von:
Stefanie Schardien
Erschienen in:
Ethik in der Medizin
|
Ausgabe 3/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Die Frage nach der Möglichkeit, Euthanasie zu rechtfertigen, stellt sich Juristen, Medizinern, Politikern und zweifelsohne auch Betroffenen aufgrund der rechtlichen Entwicklungen in den Niederlanden und in Belgien mit neuer Dringlichkeit. Der dabei vorgetragene Anspruch, auf diese Weise das Sterben zu humanisieren, macht die Euthanasiethematik deshalb zur dezidiert theoretischen und damit auch moraltheologischen Aufgabe. Mit ihrer theologischen Dissertationsschrift, die 2002 bei E. Schockenhoff an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg eingereicht wurde, hat sich Ruth Scholz in umfassender und kenntnisreicher Weise dieser Aufgabe gestellt. Ziel ihrer Untersuchung ist zum einen die Darstellung und Kritik der Menschenbilder, die aufgrund bestimmter Vorstellungen von Menschenwürde und gelungenem Sterben die Forderung nach Euthanasie stützen, zum anderen die Hervorhebung des christlichen Menschenbildes als angemessenere Alternative. Da nach Scholz in der pluralen Gesellschaft traditionelle moraltheologische Argumente kaum mehr fruchten, stellt sie sich in die Traditionslinie neuerer katholischer Moraltheologie und sucht eine möglichst allgemeine Rationalität und Kommunikabilität. Über minimalanthropologische Negativbestimmungen hinaus können—und in der Diskussion um das würdige und gute Sterben seien sie unabdingbar—vom Glauben her auch positiv gefüllte Ziel- und Leitvorstellungen vom gelungenen Menschsein entwickelt werden. …