Erschienen in:
01.12.2011 | Originalien
Saisonale Variation des Auftretens rhegmatogener Netzhautablösungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Eigene Ergebnisse und Übersicht über die Literatur
verfasst von:
Dr. T. Bertelmann, M. Cronauer, B. Stoffelns, W. Sekundo
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2011
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Zusammenfassung
Ziel
Ziel der vorliegenden Studie war es herauszufinden, ob es zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine saisonale Variation der rhegmatogenen Netzhautablösung gibt und ob die jahreszeitlichen Unterschiede mit der Studienlage aus dem 20. Jahrhundert übereinstimmen oder ob der allgemeine Lebenswandel im Sinne einer zunehmenden Beschäftigung mit bildgebenden Medien (Fernsehen, Computer) sowie einer Abnahme an außerhäuslicher Aktivität eine Veränderung in der saisonalen Verteilung bewirkt hat.
Methode
In einer retrospektiven Analyse wurden insgesamt 2605 Fälle einer Netzhautablösung, die in den Jahren 1998 bis 2008 an der Universitätsaugenklinik der Johannes Gutenberg Universität in Mainz operativ versorgt wurden, in die Datenauswertung aufgenommen.
Ergebnisse
Die rhegmatogene Netzhautablösung war mit einer Anzahl von 1490 Fällen statistisch auffällig die häufigste Form der Netzhautablösung im untersuchten Zeitraum (p = 0,001). Es zeigte sich eine saisonale Verteilung mit einem statistisch auffälligen Maximum im Juli sowie einem Minimum im Oktober (p = 0,008). Unsere Ergebnisse sind somit in Übereinstimmung mit den Daten der großen Studien aus dem 20. Jahrhundert, die ein Maximum im Sommer sowie ein Minimum im Winter dargestellt haben. Zusätzlich traten im Zeitraum 2003 bis 2008 statistisch auffällig mehr rhegmatogene Netzhautablösungen im Vergleich zum Zeitraum 1998 bis 2002 auf (p = 0,001). In der Ferienzeit wurden 1,43% weniger rhegmatogene Netzhautablösungen nachgewiesen als statistisch erwartet. Die zunehmende Anzahl an Sonnenstunden sowie eine steigende monatliche Durchschnittstemperatur hatte keinen Einfluss auf das Auftreten einer rhegmatogenen Amotio.
Fazit
Durch den aktuellen Lebenswandel im Sinne einer zunehmenden Beschäftigung mit bildgebenden Medien und einer Abnahme an außerhäuslicher Aktivität hat sich die saisonale Variation der rhegmatogenen Netzhautablösungen nicht geändert. Hier müssen neben der Lichtintensität und der Durchschnittstemperatur weitere, bisher nicht evaluierte Faktoren vorliegen, die für die saisonale Verteilung verantwortlich zu machen sind.